Wie kann Wohlstand anders gedacht werden und welche Möglichkeiten gibt es, diese Alternativen auf die räumliche Entwicklung und Planung zu übertragen?
Auf der Suche nach Bewältigungsstrategien für globale Krisen braucht es Alternativen zu den vorherrschenden Wohlstandsmodellen. Wie kann ein gutes, gelingendes und gesundes Leben innerhalb der planetaren Grenzen aussehen? Welche Praktiken und Prozesse prägen eine sorgende Wohlstandsorientierung? Und welche Widersprüche ergeben sich aus den entsprechenden Transformationsimpulsen?
Das Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften B.A.U.M. e. V. gab am 6. August die diesjährigen Preisträger/innen des B.A.U.M. | Umwelt- und Nachhaltigkeitspreises bekannt. In der Kategorie Wissenschaft wurde Prof. Dr.-Ing. habil. Jörn Birkmann, ARL-Mitglied und Leiter desInstituts für Raumordnung und Entwicklungsplanung (IREUS) der Universität Stuttgart für seine praxisrelevante Forschung und sein motivierendes Engagement im nationalen sowie internationalen Kontext, ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet im November im Rahmen der B.A.U.M.-Jahrestagung in Hamburg statt.
Die ARL gratuliert ihrem Mitglied Jörn Birkmann zu dieser Auszeichnung, die unterstreicht, wie wichtig die praktische Relevanz und das gesellschaftspolitische Engagement von Forschung ist und wertgeschätzt wird.
Die Aufgaben, die mit einer sozial-ökologischen Transformation einhergehen, sind immens. Wie kann sie in der Raumplanung und -entwicklung umgesetzt werden und an Fahrt aufnehmen? Damit beschäftigt sich die Arbeitsgruppe "Praxis Transformation" und lädt nun Interessierte ein, sich im Rahmen einer Transfertagung am 7. und 8. November 2024 am Bodensee auszutauschen und aktiv zu werden.
Seit August 2024 ist Prof. Dr. Antje Bruns Generalsekretärin der ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft. Sie leitet damit die Geschäftsstelle eines europaweit agierenden Netzwerks exzellenter Fachleute mit raumbezogener Wissenschafts-Praxis-Expertise.
Für ihr neues Amt wechselte Antje Bruns zum 1. August 2024 von der Universität Trier nach Hannover.
Als Generalsekretärin der ARL leitet Antje Bruns die zentrale Plattform und fachliche Stimme der raumbezogenen Wissenschaft und Praxis, welche ausgewiesene Fachleute zu gesellschaftlich relevanten Themen zusammenbringt und raumbezogenes Wissen für eine nachhaltige Raumentwicklung erarbeitet und dieses für fachlich relevante Akteure und alle Interessierten frei zugänglich macht. Zusätzlich ist sie auch Mitglied des Präsidiums der ARL und hat im Rahmen einer gemeinsamen Berufung die Professur für Räumliche Transformation an der Fakultät für Architektur und Landschaft der Leibniz Universität Hannover inne.
Neues Positionspapier aus der ARL 149 widmet sich der Innenentwicklung, dem flächensparenden Bauen, der Flächenrückgabe und der städtebaulichen Qualifizierung als zentralen Elementen einer Flächenkreislaufwirtschaft und um den Flächenverbrauch perspektivisch auf netto-null begrenzen zu können.
Das anhaltende Wachstum der Siedlungs- und Verkehrsfläche gehört zu den noch nicht bewältigten Herausforderungen einer nachhaltigen Stadt- und Raumentwicklung. Zu den negativen Effekten der Flächenneuinanspruchnahme zählen der Verlust von offener Landschaft, Landwirtschaftsflächen und ökologischen Habitaten, die Beeinträchtigung von Ökosystemdienstleistungen sowie steigende Folgekosten für Infrastrukturen und Leistungen der Daseinsvorsorge.
Neues Positionspapier aus der ARL 147 „Urbane Produktion fördern und bewahren“ zeigt die Potentiale von urbaner Produktion (Handwerk, Manufakturen, Landwirtschaft und Industrie) für eine nutzungsgemischte, nachhaltige und sozial integrative Stadtentwicklung auf und gibt acht konkrete Handlungsempfehlungen aus Sicht von Wissenschaft und Praxis, um urbane Produktion in städtischen Zentren zu sichern und wieder zu stärken, um diese lebendig zu gestalten.
Urbane Produktion was ist das und warum ist sie wichtig?
Eine produktive Stadt zeichnet sich durch Nutzungsmischung aus. Die Stadt muss Raum für Wohnen, soziale und technische Infrastrukturen sowie Arbeiten bieten. "Arbeiten" umfasst nicht nur Dienstleistungen, sondern auch Produktion und Handwerk. Urbane Produktion ist ein wesentlicher Bestandteil einer nachhaltig produktiven Stadt. Die Förderung und Sicherung dieser Nutzungsmischung ist ökonomisch, ökologisch und sozial wichtig. Nur so können Stoffkreisläufe und eine Stadt der kurzen Wege entstehen. Zentren, die nur monofunktional genutzt werden, sind unattraktiv. Erst durch eine gelungene Nutzungsmischung entsteht urbane Dichte und städtisches Flair mit hoher Aufenthaltsqualität. Produzierende Betriebe haben jedoch zunehmend Probleme Raum in der Stadt zu finden.
Planungsbeschleunigung durch frühzeitige Beteiligung?
Auf dem ARL-Kongress 2024 „Große Infrastrukturprojekte: Planung zwischen Beschleunigung und Protest“ in Lübeck diskutierten rund 125 Fachleute aus Wissenschaft und Praxis sehr engagiert die Hürden und Herausforderungen bei der Planung und Genehmigung von Großvorhaben.
Nach der Eröffnung des diesjährigen ARL-Kongresses durch den Präsidenten der ARL, Prof. Dr. Axel Priebs, richtete Joanna Hagen(Senatorin für Planen und Bauen und erste stellvertretende Bürgermeisterin der Hansestadt Lübeck) ein Grußwort an die Teilnehmenden. Sie betonte aus der Sicht Lübecks die europäische Bedeutung der neuen Transitachse Malmö-Kopenhagen-Hamburg und die daraus entstehenden Chancen für die Hansestadt und die Region Ostholstein durch die feste Fehmarnbeltquerung und das Zusammenrücken Skandinaviens und Norddeutschlands trotz aller Risiken und Konflikte um das Großprojekt.
Das aktuelle Schwerpunktheft der "Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning" (RuR) Vol. 82 No. 2 (2024) zeigt, wie ländliche Daseinsvorsorge anders bzw. neu gedacht und gewährleistet werden kann. Auf Basis des Forschungsvorhabens InDaLE sind zentrale Ergebnisse aus der vergleichenden Untersuchung von 18 Praxisprojekten in Schottland, Schweden, Österreich und Deutschland in die Beiträge des Schwerpunktheftes eingeflossen. Über seinen explorativen Charakter hinaus leistete InDaLE einen Beitrag zum besseren Verständnis und zur Konzeptualisierung der inhaltlichen, organisationsstrukturellen, politisch-administrativen und finanziellen Dimensionen der Verstetigung innovativer Projekte im Daseinsvorsorgekontext und entwickelte Thesen für die dauerhafte Sicherung solcher innovativen Lösungen und Ansätze in den benannten Dimensionen.
In den politischen Debatten zu aktuellen Themen wie gleichwertigen Lebensverhältnissen, Energiewende, demographischem Wandel und neuen Mobilitätsformen bleiben die Akteure der Raumordnung und ihr wichtiger Beitrag zur Transformation oft unsichtbar. Statt großem Wurf ist das Alltagsgeschäft durch lange Verfahren, komplexe Planwerke und Umsetzungsdefizite geprägt.
In Anbetracht dieser Herausforderungen ist die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift RaumPlanung der „Zukunft der Raumplanung“ gewidmet. Wie können sich die Akteure der Raumplanung auf dynamische Veränderungen und zunehmend komplexere Realitäten einstellen? Können die bestehenden Systeme und Planinstrumente optimiert werden oder ist ein radikaler Neustart erforderlich?