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Innovative Instrumente der Raumentwicklung

Herbstsitzung der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Baden-Württemberg
Exkursionsteilnehmer/-innen hören Herrn Fabian zu, der die bauliche Entwicklung des ehemaligen Güterbahnhof-Areals erläutert
Exkursionsteilnehmende im Neubauquartier „Güterbahnhofareal“ mit Thomas Fabian

Die Herbstsitzung der LAG Baden-Württemberg fand am 26. und 27.10.2023, auf Einladung des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein in Freiburg statt. Inhaltlich ging es um das Thema „innovative Instrumente der Raumentwicklung“.

Hierzu gehören auch Formate der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Region. Janine Ruf und Sabine Vetter von ADEUS – Stadtentwicklungsagentur der Stadt und des Großraums Strasbourg engagieren sich mit den Herausforderungen, Chancen und Notwendigkeiten von Themen wie Bodenpolitik, Städtebau oder regionaler Kooperation. Denn auch heute noch enden viele Planwerke an der Landesgrenze, was sich bspw. auf die Aussagekraft von Entscheidungsgrundlagen in den Bereichen Beschäftigung, Tourismus, Mobilität auswirkt.

Mit innovativen Ansätzen für die Flächennutzungsplanung (FNP) befassten sich Hanna Denecke und Markus Liesen, Leiterin bzw. stellvertretender Leiter der Abteilung Stadtentwicklung der Stadt Freiburg. Das Projekt Gesamtfortschreibung des FNP Freiburg greift ein hochpolitisches und konfliktträchtiges Thema auf: den Schutz von Freiraum und die Nachfrage nach Wohnraum. Mit dem Perspektivplan 2030 wird ein neues Leitbild entwickelt, das die Innenentwicklung unterstützen und steuern soll. Ein weiteres Thema der Tagung war der Ausbau der Windenergie und die Umsetzung der gesetzlichen Regelungen in den Ländern und Regionen. Prof. Dr. Axel Priebs (Präsident der ARL) erläuterte, wie sich die Anforderungen aus dem Wind-an-Land-Gesetz insbesondere über das WindBG an die Länder gestalten, wenn die hier konkretisierten Flächenziele für den Ausbau der Windenergie an Land eingehalten werden sollen. Der erste Tagungstag endete mit einer Exkursion zum Neubauprojekt „Güterbahnhofareal“ in Freiburg, die Thomas Fabian, ehemaliger Leiter der Abteilung Städtebau der Stadt Freiburg, fachkundig und unterhaltsam leitete.

Mit innovativen Ansätzen der Regionalentwicklung am Beispiel Nordrhein-Westfalens befasste sich Prof. Dr. Rainer Danielzyk. Der Herausforderung, Themen in die politischen Entscheidungsdiskurse zu bringen, begegnet das Land NRW bspw. über die "Regionalen", als integrierte und innovative Formate der Regionalentwicklung – oder auch mit dem Agglomerationskonzept Köln/Bonn, der für die Region ein eigenes Raumbild geschaffen hat.

Um regionale Entwicklungskonzepte ging es auch im Beitrag von Ulrich Dilger. Als IBA-Koordinator der Stadt Fellbach und Abteilungsleiter Stadtentwicklung setzt er sich intensiv mit qualitätsvoller Gewerbeflächenentwicklung im Bestand auseinander. Der Bestand ist großen Herausforderungen unterworfen, die nicht angegangen werden, weil es einfacher ist, Fläche neu auszuweisen. Dabei biete die Gewerbeflächenentwicklung im Bestand viel Potenzial, auch für die Klimaanpassung und im Zusammenspiel mit der Landwirtschaft im urbanen Raum.

Nach einem Update zum Prozess der Entwicklung des neuen Landesentwicklungsplans (LEP) Baden-Württemberg durch Andrea Lagemann, Leiterin des Referats Landesentwicklungsplanung des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen (MLW), befasste sich Ryan Kelly (Öko Institut e.V. und Forum Nachwuchs der ARL) mit Fragen der Energietransformation und der großen Herausforderung einer Planungsbeschleunigung. Im Fokus stand dabei die Frage, ob Akzeptanz durch Verfahrensverkürzungen und Zuständigkeitsbündelungen erhöht werden kann.

Um die „große Transformation“ ging es im abschließenden Diskursformat der gemeinsamen Arbeitsgruppe „Praxis Transformation“, der Landesarbeitsgemeinschaften Baden-Württemberg und Bayern. Die Diskussion wurde von Dr. Barbara Malburg-Graf (Büro Plan_N) angeleitet. Die Arbeitsgruppe hat ein Positionspapier entwickelt, das sich praxistauglichen Ansätzen zur Konkretisierung der Debatte um Transformation widmet und in Freiburg zur vorgestellt und diskutiert wurde.

Die Herbstsitzung der LAG Baden-Württemberg war mit 35 Teilnehmenden sehr gut besucht, in der anschließenden Mitgliederversammlung ging es um die strategische Weiterentwicklung und um künftig anzugehende LAG-Themen.

Dr. Barbara Warner
Leitung des Referats "Ökologie und Landschaft" der ARL

Tel. +49 511 34842 22
barbara.warner@arl-net.de