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ARL – Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte

Einladung zur öffentlichen Veranstaltung am 7. November 2019 im Alten Rathaus der Stadt Hannover

Mit dem Vorhaben, ihre eigene Geschichte – insbesondere die Vorgeschichte in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes sowie die personellen Kontinuitäten zwischen dieser Zeit und der Nachkriegszeit – kritisch aufzuarbeiten, hat sich die ARL lange Zeit schwergetan.

Erste Ansätze einer (selbst)kritischen Aufarbeitung der Raumordnungsgeschichte erfolgten 1994 mit der Veröffentlichung „Anspruch und Wirkung der frühen Raumplanung. Zur Entwicklung der Niedersächsischen Landesplanung 1945-1960“ von Waldhoff et al. in den ARL-Beiträgen (Band 130).

Im Jahr 2000 folgte die Publikation „Die Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (RAG) und die reichsdeutsche Raumplanung seit ihrer Entstehung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945“ von Venhoff in der Reihe Arbeitsmaterial der ARL (Nr. 258).

Einen weiteren Anstoß gab die 2006 von der DFG initiierte Ausstellung „Wissenschaft – Planung – Vertreibung, der Generalplan Ost der Nationalsozialisten“.

Im Jahr 2008 veranstaltete die ARL zusammen mit dem BBR eine eigene Tagung zum Thema „Geschichte der Raumplanung: vom Dritten Reich zur Bundesrepublik“, zu der im Nachgang von Heinrich Mäding und Wendelin Strubelt die Publikation „Vom Dritten Reich zur Bundesrepublik. Beiträge einer Tagung zur Geschichte von Raumforschung und Raumplanung“ herausgegeben wurde.

Da Kurt Brüning für den Übergang von der 1935 gegründeten Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (RAG) zur Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) und die Entwicklung der ARL in der frühen Nachkriegszeit eine Schlüsselrolle zukommt, gab das Präsidium 2009 zudem eine biographische Skizze über Kurt Brüning in Auftrag.

Im Grundriss der Raumordnung und Raumentwicklung von 2011 setzte sich Hans H. Blotevogel kritisch mit der Geschichte der Raumordnung und der frühen Akademiegeschichte auseinander.

Ein weiterer Meilenstein in der Beschäftigung mit der Geschichte der räumlichen Planung und Forschung war die Tagung am 3. und 4. April 2014 in Bonn, deren Ergebnisse 2015 in der Veröffentlichung „Raumplanung nach 1945. Kontinuitäten und Neuanfänge in der Bundesrepublik Deutschland“ (2015; herausgegeben von Wendelin Strubelt und Detlef Briesen) im Campus-Verlag publiziert wurden.

All diese Arbeiten werfen aufschlussreiche Schlaglichter auf den ARL-Vorläufer RAG sowie auf die Gründungs- und Frühzeit der Akademie. Eine umfassende Aufarbeitung und Bewertung der eigenen Geschichte nach Maßstäben der historisch-kritischen Geschichtswissenschaft stand aber weiter aus. Im Jahr 2016 wurde deshalb vom Präsidium der Akademie, auf der Basis des Votums einer unabhängigen Fachjury, der Forschungsauftrag „Von der RAG zur ARL: Personelle, institutionelle, konzeptionelle und raumplanerische (Dis-)Kontinuitäten“ zur Aufarbeitung und Bewertung der „Übergangsjahre“ an Oliver Werner (IDD – Institut für Didaktik der Demokratie an der Leibniz Universität Hannover) vergeben.

Ein zweites, vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur finanziertes und von Detlef Schmiechen-Ackermann (ebenfalls IDD) geleitetes Forschungsprojekt zu „Kontinuitäten und Neuorientierungen. Personelle Netzwerke niedersächsischer Raumwissenschaftler nach 1945“ ist damit inhaltlich eng verzahnt.

Die zentralen Projektergebnisse des ersten Forschungsauftrags werden am 7. November 2019 in einer öffentlichen Veranstaltung im Alten Rathaus der Stadt Hannover vorgestellt. Das Tagungsprogramm folgt in Kürze.

Die Ergebnisse des zweiten Forschungsauftrages werden in einer eigenen Veranstaltung im Jahr 2020 präsentiert. Datum und Ort werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Dr. Andreas Stefansky
Leiter des Referats „Räumliche Planung, raumbezogene Politik, Planungsrecht“
Tel. +49 511 3484243
stefansky@arl-net.de