Von der RAG zur ARL: Publikation von Oliver Werner im Wallstein-Verlag erschienen
Seit 1994 arbeitet die ARL die deutsche Raumordnungsgeschichte (selbst)kritisch auf. Aus einem Forschungsauftrag an den Hannoveraner Historiker Dr. Oliver Werner ist nun eine Publikation im Wallstein-Verlag entstanden, welche die Geschichte von der RAG zur ARL der 1950er Jahre in ihren Brüchen und Kontinuitäten untersucht.
Die RAG – „Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung“ wurde im „Dritten Reich“ mit klarem politischem Auftrag gegründet und war für die Entfaltung der nationalsozialistischen „Lebensraumpolitik“ von wesentlicher Bedeutung. Die von dieser Institution geförderten Wissenschaftler konnten nach dem Krieg ihre substanzielle Beteiligung an der Politik des NS-Regimes leugnen, herunterspielen und umdeuten. Diese Selbstentlastung bildete eine wichtige Voraussetzung dafür, die eigene Arbeit neuerlich als unverzichtbaren Beitrag – nun zur Ansiedlung von Flüchtlingen und zur Behebung der Kriegsschäden – herauszustellen. Dabei bot die zur „Akademie für Raumforschung und Landesplanung“ umgegründete Institution den mit ihr verbundenen Menschen mehr Deutungs- und Gestaltungsspielräume, als es Behörden mit administrativ gekoppelten Regeln und tradierten Kommunikationsformen möglich war.