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„Digitalisierung: Der Nordosten ist flach?“

Digitale Transformation und gleichwertige räumliche Entwicklung
Bericht über die Frühjahrstagung 2018 der LAG Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern

Inwieweit Digitalisierung einen Beitrag zur Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse von Stadt und Land leisten kann, diskutierten die TeilnehmerInnen der Frühjahrstagung der LAG Berlin/ Brandenburg/ Mecklenburg-Vorpommern am 31. Mai 2018 in Cottbus. Im Fokus standen die räumliche Entwicklung, Bildung, Einzelhandel und Planungsprozesse.

Digitalisierung ist allgegenwärtig. Digitale Prozesse werden die Arbeitswelt, den Verkehr, die Bildungsangebote, den Handel und andere Bereich des täglichen Lebens verändern. Der Diskurs über Digitalisierung befasst sich bisher oftmals mit smarten technologischen Neuerungen in Ballungsräumen. Jedoch werden zunehmende digitale Lebensformen physische Präsenz ersetzen und verändern somit auch räumliche Bezüge und Distanzen. Die Betrachtung der räumlichen Auswirkungen der Digitalisierung – in Stadt und Land – und ihrer Gestaltungs- und Steuerungsmöglichkeiten gewinnt an Bedeutung. Ansätze, wie die jüngst gestartete „Smart Village Bad Belzig“, der Test des autonomen Nahverkehrs in der Ostprignitz oder die Zukunftsstrategie Brandenburg – sind beispielhafte digitale Projekte und Strategien, die die Potenziale der Digitalisierung im Kontext ländlicher Räume betrachten.

Inwieweit Digitalisierung einen Beitrag zur Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse von Stadt und Land leisten kann, diskutierten die TeilnehmerInnen der Frühjahrstagung der LAG Berlin/ Brandenburg/ Mecklenburg-Vorpommern. Die Tagung fand am 31. Mai 2018 an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus – Senftenberg statt. Dies war die erste Tagung der neuen Lenkungsgruppe (Dr.-Ing. Christian Strauß, Dr.-Ing. Jens Hoffmann und V-Prof. Dr. Antje Matern und der neuen Geschäftsführerin Julia Diringer), unterstützt durch Dr.-Ing. Evelyn Gustedt von der ARL-Geschäftsstelle.

Vier Inputs beleuchteten die Facetten der Digitalisierung und deren räumliche Auswirkungen. Im Fokus standen die räumliche Entwicklung, Bildung, Einzelhandel und Planungsprozesse. So konnten Einschätzungen gewonnen werden zu den Fragen: Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Digitalisierung und Raumentwicklung? Welche Instrumente der Raumentwicklung sind geeignet und zukünftig erforderlich, um die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Raum aufzugreifen? In der angeregten gemeinsamen Diskussion stellten die Teilnehmenden der Tagung fest, dass die Chance der Digitalisierung darin besteht ortsunabhängig Zugang zu Dienstleistungen, Arbeit, Bildung und anderen Angeboten zu schaffen und damit insbesondere in ländlichen Räumen Lebensqualität zu erhalten. Voraussetzung dafür ist jedoch der Netzausbau im ländlichen Raum. Kritisch wurde diskutiert, inwieweit zeitintensive Planungsprozesse und vorliegende Planungsinstrumente mit der Geschwindigkeit der Digitalisierung umgehen können. Es wurden auch Fragen nach den Grenzen der Digitalisierung aufgeworfen. Aspekte wie die gesundheitlichen Auswirkungen, der mögliche Verlust des sozialen Zusammenhalts, aber auch die Kosten für den Ausbau digitaler Infrastrukturen bedürfen einer intensiveren Betrachtung.

Die Lenkungsgruppe und Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft danken den ReferentInnen und TeilnehmerInnen der Tagung für ihre engagierte Beteiligung und angeregten Diskussionen. Ein weiterer Dank gilt der Brandenburgisch Technischen Universität Cottbus – Senftenberg, insbesondere V.-Prof. Dr. Antje Matern und Christine Kahl für die gute Unterstützung der bei Vorbereitung der Tagung.

Text: Julia Diringer und Christian Strauß