Raumforschung zwischen Nationalsozialismus und Demokratie – das schwierige Erbe der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung
Der Tagungsband dokumentiert ein von der ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (bis 2019: Akademie für Raumforschung und Landesplanung) durchgeführtes Kolloquium in Hannover am 7. November 2019. Im Zentrum des Kolloquiums „Von der RAG zur ARL: Personelle, institutionelle, konzeptionelle und raumplanerische (Dis-)Kontinuitäten“ stand die kritische Reflexion der Geschichte der ARL und ihrer Vorläuferorganisation mit ihren institutionellen Strukturen und ihrer Arbeitspraxis vor und nach 1945. Mit Rückschau auf die 1935 gegründete Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (RAG) erfolgte eine Auseinandersetzung mit ihrem Forschungsprogramm. Gleichzeitig wurde auch die Historie weiterer raumwissenschaftlicher Institutionen beleuchtet, wie der Wiener Hochschularbeitsgemeinschaften für Raumforschung mit ihren Südosteuropaforschungen während der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit. Anhand der Forschungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) im Nationalsozialismus wurde die Instrumentalisierung der wissenschaftlichen Forschung und ihrer Methoden für eine nationalsozialistische Raumplanung dokumentiert. Das Konzept der Zentralen Orte als bis heute aktuelle Grundlage der Landesplanung wurde ebenso kritisch reflektiert wie die frühe Landesplanung in Bayern mit ihren Kontinuitäten in den rechtlichen Grundlagen, den personellen Strukturen und den Aufgabenfeldern.
Spatial research between National Socialism and Democracy – the difficult heritage of the Reich Association for Spatial Research
This volume presents the proceedings of a conference organised by the ARL – Academy for Territorial Development in the Leibniz Association (until 2019: Academy for Spatial Research and Planning) under the title ‘From the RAG to the ARL: Personnel, institutional, conceptual and spatial planning (dis)continuities’, held in Hannover on 7 November 2019. The focus of the conference was on critical reflection of the history of the ARL and the organisations that preceded it, examining their institutional structures and working practices before and after 1945. Looking back on the Reich Association for Spatial Research (Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung − RAG) founded in 1935 included the consideration of its research programme. The history of other institutes of spatial science also was investigated, such as the Viennese Working Groups for Spatial Research (Wiener Hochschularbeitsgemeinschaften für Raumforschung) and their research in Southern Europe during the Nazi era and in the post-war period. The research programme of the Institute for the World Economy (Institut für Weltwirtschaft − IfW) based in Kiel revealed the instrumentalisation of academic research and its methods for National Socialist spatial planning. The Central Place cept, which continues to be the basis of regional planning in the German federal states, was the object of critical reflection. Discussion also considered early planning in the state of Bavaria and its continuities in terms of legal foundations, personnel structures and fields of engagement.
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Einzelbeiträge der Veröffentlichung zum Download im PDF-Format
Sabine Baumgart, Axel Priebs
Einführung
Hansjörg Gutberger
Die Forschungsprogramme der Reichsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung (RAG) von 1936 bis 1939
Petra Svatek
Die Wiener Hochschularbeitsgemeinschaften für Raumforschung: Forschungen über Südosteuropa
Oliver Werner
Die Prägungen der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) zwischen 1935 und 1953
Jaromír Balcar, Thomas Schlemmer
Von der RAG zum Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen. Kontinuitäten und Diskontinuitäten der Landesplanung in Bayern
Karl R. Kegler
Eine Reise ins Blaue? Bundesraumordnung und das Modell der zentralen Orte
Sabine Baumgart, Axel Priebs
Ausblick auf weiterführende Diskurse