Polyzentrale Stadtregionen – Die Region als planerischer Handlungsraum. 14. Junges Forum der ARL 22. bis 24. Juni 2011 in Dortmund

Polyzentrale Stadtregionen sind in vielfältiger Weise ein aktuelles Forschungsfeld der Raumwissenschaften. Oft verstanden als Alternative oder Gegenentwurf zur monozentrischen Metropole, meint der Begriff zunächst nicht mehr und nicht weniger als städtische Verflechtungen auf regionaler Maßstabsebene. Aus wissenschaftlich-analytischer Perspektive werden solche Verflechtungen aufgedeckt, es werden Regionen abgegrenzt, Metropolfunktionen zugeordnet und nationale und internationale Rankings aufgestellt.
Aus planerisch-konzeptioneller Perspektive wird über geeignete Steuerungsformen sowie institutionelle und finanzielle Ausstattung diskutiert.
Gründe, weshalb die Region – verstanden als räumliche Ebene unterhalb des Landes und oberhalb der kommunalen Ebene – an Bedeutung gewinnt, gibt es viele. Immer wieder werden jedoch zwei Entwicklungen genannt, die ein verstärktes Handeln auf regionaler Ebene notwendig werden lassen, weil die Probleme auf kommunaler Ebene nicht (mehr) gelöst werden können: die Folgen des demographischen Wandels und des Klimawandels. Aktuelle Diskussionen zu Schrumpfung und Daseinsvorsorge, zu Klimaschutz und Klimaanpassung, zu Energieversorgung und Energiesicherheit und zum Standortwettbewerb um Einwohner, Unternehmen und „kluge Köpfe“ lassen sich unter den beiden zentralen Herausforderungen der Raumplanung zusammenfassen. Lösungsstrategien zur Bewältigung der Probleme werden mehr und mehr auf regionaler Ebene entwickelt, wodurch der Region als planerischem Handlungsraum eine immer stärkere
Bedeutung zukommt.
Die Tagung des Jungen Forums vom 22. bis 24. Juni 2011 in Dortmund widmete sich der Region als polyzentralem Handlungsraum. In vier Arbeitsgruppen wurden Möglichkeiten und Grenzen der regionalen Problemlösungskompetenz aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, um schließlich übergreifende Schlussfolgerungen für planerisches Handeln auf regionaler Ebene zu ziehen.
Über 50 Mitglieder des Jungen Forums haben die dreitägige Veranstaltung in Dortmund besucht. Die Ergebnisse der Tagung sind in diesem Arbeitsbericht der ARL zusammengefasst.
Der Gesamtband sowie sämtliche Einzelbeiträge dieser Veröffentlichung stehen unter einer Creative Commons Namensnennung-NichtKommerziell-KeineBearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz.
Einzelbeiträge der Veröffentlichung zum Download im PDF-Format
Vorwort
Anna Growe, Christian Lamker
Polyzentrale Stadtregionen – die Region als planerischer Handlungsraum
John Harrison
Towards the new 'Regional World'?
Teil 1: Region, Regionsbildung, Handlungsfähigkeit
Sandra Paßlick, Thomas Terfrüchte
Region, Regionsbildung, Handlungsfähigkeit – Steuerungspotenziale auf regionaler Ebene
Alexander Mayr
Die Heterogenität der Region: Eine Analyse der intraregionalen Divergenz demographischer Entwicklungen
Mario Reimer
Region als Experiment: Masterplanung zwischen Innovation und Ohnmacht – Das Beispiel der REGIONALE 2010
Myriam Barsuglia, Rabea Lamla
Das Modell der Regionalen Entwicklungsträger im Kanton Luzern
Swantje Grotheer
Die polyzentrale Metropolregion Nürnberg – Regionsbildung als dynamischer Prozess in einem „regionalen Patchwork“
Teil 2: Verantwortung, Versorgung, Entwicklung
Florian Flex, Christian Lamker
Verantwortung, Versorgung, Entwicklung – Daseinsvorsorge zwischen Kooperation und Wettbewerb
Patrick Küpper
Sicherung der Daseinsvorsorge durch regionale Kooperation – Erfahrungen aus ländlichen Räumen
Lutke Blecken
Interkommunale Kooperation zur Gewährleistung der regionalen Handlungsfähigkeit – Erfahrungen aus dem REFINA-Verbundprojekt Stadt-Umland-Modellkonzept Elmshorn/Pinneberg
Nils Leber
Wachstum - Ausgleich - Stabilität!? Regionen im Spagat raumordnungspolitischer Leitmotive
Tobias Preising
Raumentwicklung in Metropolregionen – Anforderungen und Akteure
Teil 3: Klima, Risiko, Kosten
Christoph Riegel, Nicole Braun
Klima, Risiko, Kosten – Herausforderungen für regionale Abstimmungsprozesse
Lisa Kunert, Thomas Zimmermann
Siedlungsstrukturelle Leitbilder und Konzepte – an den Klimawandel angepasst?
Thomas Zimmermann
Reduktion der von Hochwassern ausgehenden Gefahren durch regionalplanerische Festlegungen?
Pascal Cormont
Proaktive Anpassung der Wasserinfrastruktur an die Auswirkungen des Klimawandels in der Emscher-Lippe-Region
Anja Brauckmann
Regionale Auswirkungen der Siedlungsentwicklung – Ansätze zur Modellierung des fiskalischen Nutzens
Teil 4: Wirtschaft, Wissen, Raum
Anna Growe, Katharina Heider
Wirtschaft, Wissen, Raum – Regionalisierung ökonomischer Funktionen
Kati Volgmann
Neue Kerne in metropolitanen Räumen – Polyzentrische Strukturen und Funktionen im Metropolraum Rhein-Ruhr
Jana Kühl, Sven Wörmer
Aktionsräume in polyzentrischen Stadtregionen – Ein Abbild räumlicher Entgrenzung?
Martin Heberling
Räumliche Implikationen einer auf Wissen basierten Wirtschaftsentwicklung
Rüdiger Meng
Räumliche Aspekte der Innovationsförderung – Hintergründe, Perspektiven und Kritik
Katharina Heider, Sandra Paßlick, Thomas Terfrüchte
Zentrale Herausforderungen in polyzentralen Stadtregionen – Fazit