Direkt zum Inhalt

Wohlstandsalternativen und Regionalentwicklung

Leitung:
Christian Schulz
Geschäftsführung:
Benedikt Schmid

Die gegenwärtige mediale und politische Deutung der Corona-Krise hinsichtlich ihrer räumlichen Wirkungen beschäftigt sich vor allem mit Fragen der Widerstandsfähigkeit regionaler Wirtschaftssysteme, der Versorgungssicherheit in Zeiten globaler Krisen (Lieferketten) sowie der Mobilität und Telearbeit. Neben dieser vordergründigen Auseinandersetzung auf der Symptomebene fordert die Krise jedoch auch eine grundsätzlichere Neubewertung der Wirtschafts- und Sozialpolitik ein. Diese betrifft den Bereich der Produktionsorganisation ebenso wie die öffentliche Bereitstellung von Infrastrukturen und Dienstleistungen, die Bewertung von Erwerbs- vs. Nichterwerbsarbeit, Lebensstile und Konsummuster. Vorliegende Arbeiten der ARL zum Thema Postwachstum zeigen hier eine gewisse Anschlussfähigkeit und sollen als Grundlage für weitere Reflexionen dienen. Dabei sind folgende Fragen für die Raumentwicklung (Forschung und Planung) von besonderem Interesse:

  • Wer sind die (potentiellen) Akteure einer Transformation der Raumentwicklung, wie etablieren sie sich und welche Organisationsformen bilden sie? Welche Rolle spielen Gestaltungwillige, welche Blockaden existieren?
  • Wie gestaltet sich die Teilhabe unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen?
  • Wie kann räumliche Planung steuernd wirken, wie lässt sich räumliche Entwicklungspolitik neu ausrichten? 
  • Welche Funktion haben staatliche Subventionen in Transformationsprozessen (s. Kompensationszahlungen für Kohleausstieg)?
  • Lassen sich „mutige“ Beispiele identifizieren und wie lassen sich deren Potentiale und Prozesse hinsichtlich alternativer Ökonomien und regionaler Entwicklungsansätze einschätzen? Lässt sich eine Typisierung von Regionen finden?

Die Region stellt den räumlichen Ausgangspunkt der Betrachtungen dar. Diese sollen auf verschiedene Kontexte sowie über- und untergeordnete Maßstabsebenen erweitert werden.

Ziele und geplante Ergebnisse des AK 

Ziel des Arbeitskreises ist es, das Thema aus konzeptioneller, methodischer und empirischer Perspektive aufzuarbeiten:

Konzeptionell wird es um grundsätzliche Veränderungsbedarfe in den Leitbildern, Visionen und Zielen der Raumentwicklung gehen – weg von wachstumsfixierten Prämissen hin zu einer stärkeren Orientierung an wachstumskritischen und gemeinwohlorientierten Entwicklungspfaden und Transitionsansätzen.

Eng damit zusammenhängend soll das methodische Instrumentarium der Raumentwicklungsforschung und -planung einer eingehenden Überprüfung unterzogen werden. Neben der Auseinandersetzung mit alternativen Wohlstandsindikatoren wird es dabei um handlungsleitende Kategorien (z. B. Unternehmen), Begriffsverständnisse (z. B. Innovation) sowie zugehörige Mess- und Bewertungsverfahren gehen.

Schließlich soll der Arbeitskreis innerhalb des gegebenen Rahmens auch empirisch tätig sein, beispielsweise durch interregional vergleichende Sekundärdaten-Analysen oder/und durch Pilotstudien in noch zu bestimmenden Regionen.

Neben wissenschaftlichen Fachveröffentlichungen (Zeitschriftenartikel, Themenhefte, Positionspapiere) sollen die Ergebnisse des Arbeitskreises stark praxisorientiert aufbereitet werden, z. B. durch

  • mehrstufig strukturierte Dialogformate mit Praktikerinnen/Praktikern in Planung, Verwaltung, Wirtschaftsförderung und Regionalpolitik;
  • niederschwellig zugängliche Handreichungen / Policy Briefs;
  • Einrichtung einer interaktiven Plattform / eines Blogs zur kontinuierlichen Auseinandersetzung;
  • breitenwirksame Veranstaltungen zur Dissemination der Ergebnisse;
  • Entwicklung geeigneter Unterrichtsmaterialien (z. B. für berufliche Fortbildungsveranstaltungen, politische Bildung, aber auch für Grundlagen- und Methodenseminare in einschlägigen Studiengängen).
     
Aktuelles

Highlights im Herbst?! Ende September erscheint der Sammelband "Wohlstandsalternativen" bei transcript

Das Foto zeigt das Herbstprogramm des transcript Verlages, der hier angekündigte Sammelband erscheint dort unter der Rubrik Highlights

Coming soon - Wir freuen uns den von Bastian Lange, Martina Hülz, Benedikt Schmid und Christian Schulz herausgegebenen Sammelband "Wohlstandsalternativen. Regionale Positionen und räumliche Praktiken" ankündigen zu können.

 Das Buch erscheint Open Access und ist ein zentrales Arbeitsergebnisses des Arbeitskreises "Wohlstandsalternativen und Regionalentwicklung" der ARL.

Auf der Suche nach Bewältigungsstrategien für globale Krisen braucht es Alternativen zu den vorherrschenden Wohlstandsmodellen. Wie kann ein gutes, gelingendes und gesundes Leben innerhalb der planetaren Grenzen aussehen? Welche Praktiken und Prozesse prägen eine sorgende Wohlstandsorientierung? Und welche Widersprüche ergeben sich aus den entsprechenden Transformationsimpulsen? Die Beiträge vereinen Positionen und Perspektiven auf veränderte Wohlstandsverhältnisse jenseits von Wachstum. Mit Blick auf aktuelle Krisenkontexte hinterfragen sie überkommene Ansätze, skizzieren nachhaltige Alternativen und zeigen auf, welche Unterstützung Politik und Planung für eine zukunftsfähige Raumentwicklung leisten können.

Die ARL beim DKG’23: Das gesellschaftliche Leben angesichts globaler Vielfachkrisen neu gestalten!

Die Deutsche Gesellschaft für Geographie und die Institute für Humangeographie sowie Physische Geographie der Goethe-Universität Frankfurt am Main laden vom 19. bis 23. September 2023 zum 62. Deutschen Kongress für Geographie (DKG) nach Frankfurt ein. Die ARL ist mit unterschiedlichen Formaten beim Kongress vertreten.

Weitere Meldungen