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Internationalisierung der Gesellschaft und die Auswirkungen auf die Raumentwicklung

Projekt abgeschlossen
Leitung:
Birte Nienaber
Geschäftsführung:
Ursula Roos

„Weniger, älter, bunter“ – so lässt sich die Entwicklung des demographischen Wandels hin zu einer schrumpfenden, alternden Gesellschaft beschreiben, in der Migranten eine zunehmende Rolle spielen. Im Jahr 2010 standen die Themen „Migration“ und „Integration“ im Mittelpunkt vieler Diskussionen. Durch Aussagen wie „Weil Migranten mehr Kinder bekommen, sinkt in Deutschland die durchschnittliche Intelligenz“ (Thilo Sarrazin in Zeit Online, 26.08.2010) wird das Thema in die öffentliche Debatte gebracht. Auch Studien, die herausfinden, dass „jeder dritte Deutsche das Land für überfremdet hält“ (Saarbrücker Zeitung, 14.10.2010), fördern diesen Diskurs. Doch wie sieht es tatsächlich mit der Integration von Migranten aus? Welche Auswirkungen hat die Migration vor allem auch auf die Raumentwicklung?

Auch in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland lassen sich unterschiedliche Schwerpunkte bezüglich der Anzahl der Personen mit Migrationshintergrund erkennen. So zählt beispielsweise der Landkreis Rhein-Pfalz gerade einmal 3,1 % Menschen mit Migrationshintergrund, während das benachbarte Ludwigshafen 21,6 % aufweist. Die grenznahe Gemeinde Perl im Saarland wiederum weist als ländlich geprägter Ort einen Ausländeranteil von 26,0 % auf (Daten für 2009; vgl. Rheinland-Pfalz, Statistisches Landesamt 2010; Statistisches Landesamt Saarland 2010). In Anbetracht dieses im LAG-Gebiet sehr heterogenen Erscheinungsbildes bezüglich der Anteile von Personen mit Migrationshintergrund, aber auch weiterer Indikatoren, wie etwa Herkunft, Bildungsstand oder Aufenthaltsdauer der Migranten, stellt sich die Frage, welche Auswirkungen die weitere Internationalisierung der Gesellschaft auf die Raumentwicklung hat. Die zentrale Frage ist hierbei, wie Raum nach unterschiedlicher Herkunft sozial konstruiert wird, welche Bedeutung ihm beigemessen wird und welche Anforderungen an ihn gestellt werden. Dabei soll zum einen auf die Hochqualifizierten, zum anderen auf die Minderqualifizierten eingegangen werden.

Die Arbeitsgruppe „Internationalisierung der Gesellschaft und Auswirkungen auf die Raumentwicklung“ der LAG Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland befasst sich mit Erklärungsansätzen zur Wahrnehmung des Raumes durch Migranten, zu Bedürfnissen und Anforderungen von Migranten an den Raum, zu Potenzialen der Internationalisierung der Gesellschaft für die Raumentwicklung und zu Handlungsstrategien der Einbeziehung von Migranten in die Planung (insbesondere für das LAG-Gebiet). Räumlich konzentriert sich die Arbeitsgruppe dabei auf regionale und lokale Fallstudien städtischer und ländlicher Landschaften in den drei Bundesländern (Landkreis Darmstadt-Dieburg, Frankfurt-Gallusviertel und Frankfurt-Riedberg, sowie die ländlichen Gemeinden mit der höchsten Ausländerquote in Rheinland-Pfalz und im Saarland).