Herbsttagung des Jungen Forums NRW
Das Regierungsziel, den Strom in Deutschland bis zum Jahr 2050 nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, ist ambitioniert. Der dafür erforderliche Netzausbau stellt ein multidimensionales Handlungsfeld im Spannungsfeld von Mensch, Raum und Infrastruktur dar. Wie diese Aufgabe bewältigt werden kann und welche Rolle die Raumplanung dabei spielt bzw. spielen sollte, wurde von rund 30 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern auf der Herbsttagung des Jungen Forums NRW am 27. September 2013 in Münster diskutiert.

Zu Beginn erläuterte Tobias Brandt von der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahn die Rolle und Aufgabe der Bundesnetzagentur, den rechtlichen Kontext und den komplexen Beteiligungs- und Planungsprozess des Netzausbaus. Dr.-Ing. Jörg Fromme (TU Dortmund) ordnete anschließend den Netzausbau in den Rahmen und in die historische Entwicklung der Energiewende ein und beleuchtete die technischen Potenziale. Ein sehr wichtiger Punkt beim Ausbau des Stromnetzes ist das Thema „Akzeptanz“. Dr. Peter Ahmels (Deutsche Umwelthilfe e. V.) befasste sich deswegen in seinem Vortrag mit den Auswirkungen des Netzausbaus auf die betroffene Bevölkerung und mit der Bürgerbeteiligung. Anhand des Projekts „Bürgerdialog: Netzausbau an der Westküste“ in Schleswig-Holstein stellte er eine sehr dialogorientierte Form der Bürgerbeteiligung vor. Als Erfolgsfaktoren für die Bürgerbeteiligung nannte er die klare Darstellung des Planungsstandes, die Wahl einer Vertrauensperson, die Visualisierung von Planungsaspekten, die Anwesenheit von Fachleuten vor Ort und viel Raum für Diskussion.