Serie Grenzen & Corona im ARL-Podcast
Deutschland ist umgeben von neun Nachbarländern. Die Grenzräume könnten diverser nicht sein: Sie unterscheiden sich in ihren räumlichen Verflechtungen, in ihrer Geschichte, wie die Menschen entlang der Grenzen zusammenleben, den Sprachen und der Art und Weise des grenzüberschreitenden Zusammenarbeitens. Im Frühjahr 2020 wurden alle Menschen, die in diesen Grenzräumen leben, mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: dem Corona-Virus und den damit verbundenen innereuropäischen Grenzschließungen.
De-Bordering durch die EU und Re-Bordering durch die Pandemie?
Der Schengenraum der EU ist durch eine lange Phase des sogenannten De-Bordering, des politischen gewollten Zusammenwachsens der EU-Mitgliedstaaten über die nationalen Grenzen hinaus, gekennzeichnet. Die nationalstaatliche Grenze sollte den Alltag der EU-Bürgerinnen und EU-Bürger nicht mehr einschränken.
Um die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu kontrollieren und zu verhindern, gab es unterschiedliche Maßnahmen. Im äußersten Falle kam es zu Grenzschließungen. Das gewohnte grenzüberschreitenden Leben und Arbeiten war für viele Menschen plötzlich nicht mehr möglich; die alten Grenzen waren nach langer Zeit wieder sichtbar. Auch für die Raumplanung und Regionalentwicklung stellten die Grenzschließungen eine ungeahnte Herausforderung dar.
Podcast-Serie: Re-Bordering durch Corona?
In fünf Podcast-Folgen blicken die Planerinnen Sarina Hüben, Nadine Kießling, Raphaela Maertens, Kerstin Meyer und Corinna Schmidt des Jungen Forums der ARL in fünf Grenzräume Deutschlands. Sie sprechen mit Kolleginnen und Kollegen vor Ort und versuchen herauszufinden, was die Corona-Pandemie mit den Grenzgebieten gemacht hat.
Folgende Fragen beschäftigen die Gastgeberinnen und ihre Gäste:
- Was zeichnet die Grenzräume aus? Und was sind die zentralen Themen, die durch Grenzen immer wieder aufgeworfen werden?
- Welchen Einfluss haben die Corona-Einschränkungen auf das Zusammenleben, die wirtschaftlichen Verflechtungen und den Verkehr in den Grenzräumen?
- Wie sieht die Zukunft aus? Werden sich die Erfahrungen während der Pandemie in den Grenzräumen auf die Zusammenarbeit und das Zusammenleben auswirken? Wird die Grenze wieder eine stärkere Rolle spielen? Werden die einschneidenden Erfahrungen das Zusammenwachsen in den Grenzräumen weiter fördern?
So unterschiedlich wie die Räume sind, fallen auch die Gespräche und die Einschätzungen der Gesprächspartnerinnen und -partner aus, die aus den Grenzräumen vor Ort und von ihren Erfahrungen während der Corona-Pandemie berichten.
Podcast-Folge 1: „Wir vermissen euch!“ – die polnisch-deutsche Grenze
Die erste Folge des Podcasts führt in die Grenzregion zwischen Polen und Brandenburg, die in weiten Teilen sehr ländlich geprägt ist und in der Vergangenheit zahlreiche Grenzverschiebungen erfahren hat.
Im Gespräch zwischen Dr. Peter Ulrich aus dem Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung und Gastgeberin Sarina Hüben (höhere Landesplanungsbehörde, Regierung von Unterfranken) erfolgt der Blick auf den polnisch-deutschen Grenzraum. Im Fokus steht das nachbarschaftliche Zusammenleben während der Pandemie.
Zur Podcast-Folge 1: „Wir vermissen euch!“
Podcast-Folge 2: Grenzzäune, Supermarktregale, S-Bahnen und viel Wasser – die Vierländerregion Bodensee
In der zweiten Folge geht es in eine wirtschaftlich erfolgreiche Grenzregion, in der alle eine Sprache sprechen und in deren Zentrum viel Wasser ist: die Vierländerregion Bodensee.
Gastgeberin Nadine Kießling (Regionalverband Bodensee-Oberschwaben) blickt mit Dr. Roland Scherer von der Universität St. Gallen und Klaus-Dieter Schnell von der Internationalen Bodenseekonferenz darauf, wie sich die Corona-Pandemie auf das Berufspendeln, den öffentlichen Verkehr und den Einkaufstourismus um den Bodensee herum ausgewirkt hat.
Zur Podcast-Folge 2: "Grenzzäune, Supermarktregale, S-Bahnen und viel Wasser"
Podcast-Folge 3: Corona-Krise als Chance in der Wiege der Europäischen Union?
Die dritte Folge besucht die Großregion zwischen Lothringen, dem Saarland, Rheinland-Pfalz, Wallonien und dem Großherzogtum Luxemburg, in der die Wiege der Europäischen Union liegt und Luxemburg das wirtschaftliche Zentrum darstellt.
Zu dieser Folge wurde von Gastgeberin Raphaela Maertens (Regionalverband Saarbrücken) Marie-Josée Vidal aus dem Luxemburgischen Ministerium für Energie und Raumentwicklung eingeladen. Marie-José Vidal berichtet davon, welche Folgen die Corona-Krise auf die grenzüberschreitenden Projekte hatte, aber auch welche Chancen die aktuelle Situation für Grenzregionen haben kann.
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Podcast-Folge 4: Leben und Arbeiten in drei Ländern – der Trinationale Eurodistrict Basel
In der vierten Folge geht es um den Trinationalen Eurodistrict Basel, in dem die räumlichen Verflechtungen auf das pulsierende Zentrum Basel ausgerichtet sind. Hier prägt der Rhein die Landschaft und bietet Perspektiven für die räumliche Entwicklung.
Die Corona-Pandemie traf auch diese Region mit einem Schlag. Gastgeberin Corinna Schmidt (Verband Region Stuttgart) unterhält sich mit Dr. Frédéric Duvinage vom Trinationalen Eurodistrict Basel über die regionale Resilienz des Grenzraums und über den Wegfall öffentlicher Begegnungsräume für Menschen unterschiedlicher Nationalitäten.
Zur Podcast-Folge 4: Leben und Arbeiten in drei Ländern
Podcast-Folge 5: Netzwerke und wirtschaftliche Zusammenarbeit – die Europaregion Donau-Moldau
In der letzten Folge der Serie geht es in die Europaregion Donau-Moldau, welche im Grenzraum Tschechien – Österreich – Bayern liegt und wo die Einkommensunterschiede, die sprachlichen Barrieren, aber auch die wirtschaftlichen Vernetzungen hoch sind.
Gastgeberin Kerstin Meyer (Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen, Institut Arbeit und Technik) hat Jaroslava Pongratz aus dem Beratungsbüro Niederbayern zu Gast und spricht mit ihr über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Bayern und Böhmen und die Auswirkungen, die die Corona-Pandemie auf die Region und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit hatte.
Zur Podcast-Folge 5: Netzwerke und wirtschaftliche Zusammenarbeit
Der Podcast Räumlich gedacht wurde von der Geschäftsstelle auf Initiative des Jungen Forums entwickelt. Er bietet allen Interessierten aus dem Netzwerk der ARL die Möglichkeit, einzelne Folgen oder sogar eine ganze Serie zu einem frei wählbaren Thema aus der Raumwissenschaft oder Raumpraxis zu veröffentlichen.