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Zum Weltnatur-Gipfel in Montreal: Mit den 10MustDos das Wirtschaften gegen die Natur beenden!

Das Leibniz-Forschungsnetzwerk Biodiversität und seine Partner, ein Zusammenschluss deutscher Wissenschafts- und Nichtregierungsorganisationen, fordert zum Beginn des Weltnatur-Gipfels von der Politik eine entschiedene Trendwende hin zu einer Wirtschaftsordnung, die für Naturnutzung angemessene Kosten einfordert.

Aufbauend auf den 10 Must-Knows der Biodiversitätsforschung (10MustKnows) legt das Bündnis nun in einem Fact Sheet die 10 Must Dos der Biodiversitätsforschung (10MustDos) vor. Darin fordert das Bündnis alle politisch aktiven Menschen ausdrücklich dazu auf, „eine große Transformation hin zu einer biodiversitätsfreundlichen und klimaverträglichen Zivilisation zu wagen“, wie es in der Erklärung heißt. Biodiversitätsschutz sei ein starker Hebel, um die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung der Agenda 2030 (SDGs) zu erreichen.

Die vom Forschungsnetzwerk vorgelegten 10MustDos sollen für die Verhandlungen beim Weltnatur-Gipfel in Montreal eine wertvolle Ressource für die politische Entscheidungsfindung sein. 

MustDo 1

Bis zum Jahr 2030 30 % der Land- und Meeresflächen unter Schutz stellen und weitere 20 % als Klimastabilisierungsgebiete deklarieren.

Diese Maßnahme könnte 1/3 der erforderlichen Aktivitäten entsprechen, um den globalen Temperaturanstieg bis 2030 unter 2 Grad Celsius zu begrenzen du 2/3 der Arten zu erhalten, die akut vom Aussterben bedroht sind.

MustDo 2

Die Biodiversität in urbanen Räumen, in denen mittlerweile mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt, konsequent fördern. 

Die Faustregel 3-30-300 ist ein gutes Ziel: 3 Bäume pro Haus, 30 Prozent Baumkronen im Viertel, 300 Meter zur nächsten Grünfläche.

MustDo 3

Künstliches Licht um Fauna-Flora-Habitat-Gebiete weiträumig reduzieren, um die Vernetzungen und ökologischen Wechselbeziehungen der Lebensgemeinschaften aufrecht zu erhalten. 

Es gibt dazu bereits eine Richtlinie, die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FHH-Richtlinie), die eingehalten werden muss. 

MustDo 4

Indigene und lokale Sprachen und die damit verbundenen Wissenssysteme bewahren, pflegen und dokumentieren. Damit eingeschlossen ist die die Anerkennung der Land-, Territorial- und soziokulturellen Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinschaften.

Das Umweltwissen sowie die Praktiken indigener Völker und lokaler Gemeinschaften sind hochentwickelt und spielen eine entscheidende Rolle für ein gutes Leben in planetaren Grenzen.

MustDo 5

Weltweiter Schutz der Primärwälder vor Raubbau und durch gezielte Pflanzungen degradierte Wälder zu naturnahen Wäldern entwickeln. 

Wenn die die Handels- und Umweltpolitik die globale Vernetzung der Holzproduktion stärker berücksichtigt, kann diese Forderung trotz steigender Nachfrage nach Holzressourcen eingelöst werden.

MustDo 6

Die vorhandenen Subventionsmittel gezielt für die Transformation der Landwirtschaft hin zu einer biodiversitätsfreundlichen Produktion einsetzen. 

Die naturbasierte Nutzung von Biodiversität und die vielfältigen Ökosystemleistungen für die landwirtschaftliche Produktion reduzieren den Einsatz von mineralischer Düngung, chemischem Pflanzenschutz sowie Treibhausgasemissionen und stabilisieren die Erträge.

MustDo 7

Natürlichen Ressourcen (Boden, Wasser, Luft) schützen und die Erhaltung der Biodiversität als zentrale Aufgabe in allen politischen und planerischen Entscheidungsprozessen lokal, regional, national und global verankern. 

Um die Transformation zu einer ressourcenschonenden, nachhaltigen Gesellschaft zu fördern, sind auch Change Agents als innovative Kräfte zentrale Akteure. Von Einzelinteressen getriebene politische Handlungen haben keinen Platz.

MustDo 8

Die zwischenstaatliche Koordination und Zusammenarbeit verstärken, damit Schutzstrategien auch die Auswirkungen berücksichtigen, die über die Landesgrenzen hinausgehen. 

Dies gelingt durch ein überregional und global wirksames Überwachungssystem (stratifiziertes Biodiversitätsmonitoring) und ein flächendeckendes Frühwarnsystem.

MustDo 9

Offener Zugang und die uneingeschränkte Nutzung wissenschaftlicher Biodiversitätsdaten und –informationen.

Auf diese Weise können wirksame Maßnahmen zur Erforschung, zum Schutz und zur Wiederherstellung der Biodiversität entwickeln und ergriffen werden.

MustDo 10

Schädliche Subventionen abschaffen und für die Wirtschaft sowie den Finanzsektor Anreize setzen, in den Schutz und Erhalt der Biodiversität zu investieren.

Der richtige Schritt in dahin ist die monetäre Bewertung gesellschaftlicher Folgekosten des Verlusts von Ökosystemleistungen und Biodiversität. Diese Werte müssen in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (z. B. Bruttosozialprodukt) eingeführt werden. 

MustDo 11

Sprechen Sie das Forschungsnetzwerk an!

Das Bündnis bringt Sie mit den verantwortlichen Expertinnen und Experten in Kontakt.

Biologische Vielfalt ist die grundlegende Versicherung in Zeiten des Klimawandels. Gerade die deutsche Biodiversitätsforschung trägt maßgeblich dazu bei, die grundlegende Bedeutung der Biodiversität zu verstehen, und zeigt zugleich Wege für den Erhalt und die nachhaltige Wiederherstellung der biologischen Vielfalt auf. 

10MustDos Fact Sheet (PDF)

10MustDos Fact Sheet in English (PDF)

zur Website des Forschungsnetzwerks Biodiversität