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Veranstaltung „Zukunft Stadt“: Wie sieht das gerechte Hannover aus?

Am 19.04.2021 diskutierten die Bürgerinnen und Bürger von Hannover, geladene Initiativen der Stadt, Expertinnen und Experten der Leibniz-Universität Hannover und Bürgermeister Thomas Hermann über das Leben in einem gerechten Hannover. 

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des bbs – Bürgerbüro Stadtentwicklung e.V. luden der Verein gemeinsam mit der ARL – Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft zu diesem Online-Diskussionsabend ein.

„Die Corona-Pandemie zwingt Städten die Frage auf, wie sie sich verändern müssen“, stellte Bürgermeister Thomas Hermann zu Beginn der Veranstaltung fest. Dass diese Veränderung eine gute sein kann, dass zeigten die folgenden wissenschaftlichen Vorträge, die vorgestellten Initiativen und die anschließende Debatte mit den über 50 Teilnehmenden.

Prof. Dr. Tim Rieniets und Prof. Dr. Tanja Mölders von der Leibniz-Universität Hannover beschäftigen sich beide mit dem Thema Gerechtigkeit. 

Tim Rieniets nahm in seinem Beitrag die Perspektive des Städtebaus ein: Wenn wir uns ansehen, wie eine Gesellschaft ihre Ressourcen auf die Bevölkerung aufteilt können wir schon viel darüber sagen, wie gerecht sie ist. Für den Städtebau wünscht er sich, dass er im Idealfall ein Mehr an Ressourcen erschaffen kann – beispielsweise durch inklusive öffentliche Räume.

Tanja Mölders nahm die Perspektive der Umweltwissenschaften ein und machte deutlich, dass Gerechtigkeit nicht bedeutet, dass jeder Mensch das gleiche bekommt. Gerechtigkeit bedeutet: Jeder Person wird das zur Verfügung gestellt, was sie benötigt, um von all ihren Rechten Gebrauch machen zu können. Dass dies heute ein zentrales Anliegen der Stadtplanung ist, so führt Tanja Mölders aus, sei nicht zuletzt den Initiativen zu verdanken, die sich seit Jahren für Geschlechtergerechtigkeit einsetzen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung stellten sich vier Initiativen aus Hannover vor, die sich mit dem Thema Gerechtigkeit in der Stadt beschäftigen.

Corinna Weiler stellte den Verein Andersraum e.V. vor, der unter anderem den Christopher Street Day in Hannover ausrichtet und das erste queere Jugendzentrum der Stadt betreibt.

Dr. Moritz Engbers war mit dem Projekt Social2Mobility vertreten, in dem der Zusammenhang zwischen Mobilität und gesellschaftlicher Teilhabe in Ronnenberg erforscht wird.

ZWEIeinander vom Freiwilligen Zentrum Hannover stellte Melanie Oesthaus vor. ZWEIeinander ist ein Begegnungscafé, in dem Neuzugewanderte und Einheimische sich austauschen können.

Vom Projekt Zukunftsdiskurs Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Über Utopien reden berichtete Dominika Vogs. Das Projekt will soziale Utopien möglich machen und setzt auf den Dialog zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

Die von Dr. Barbara Warner (ARL) moderierte Diskussion im Anschluss behandelte die Hoffnung auf eine ressourcenschonendere Baukultur, das Engagement der Stadt für Projekte zu sozialer Gerechtigkeit und die Frage, ob die hohen Ideale im politischen Alltagsgeschäft zu Worthülsen verkämen. 

Einig waren sich alle: Das „Wir“ muss im Zentrum der Stadt stehen. Eine kooperative Stadtentwicklung, eine starke Zivilgesellschaft und nicht zuletzt Initiativen, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, sind dazu in der Lage. 

Was ist die gerechte Stadt? Das bbs zeigt weitere Perspektiven der Bewohnerinnen und Bewohner Hannovers auf der Projektseite.