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Siedlungsentwicklung in Metropolregionen – Flächensparen und nachhaltiges Gewerbeflächenmanagement

Das regionale Forum Baden-Württemberg in Karlsruhe

Am 26./27.9.2024 traf sich das Regionale Forum Baden-Württemberg zu seiner Herbsttagung beim Regionalverband Mittlerer Oberrhein in Karlsruhe. 

Mit Impulsen zum großen Thema des Flächensparens leiteten Prof. Jan Stielike (Jade Hochschule, Oldenburg) als Gast und Prof. Alfred Ruther-Mehlis (Institut für Stadt- und Regionalentwicklung, Nürtingen) die Tagung ein. Diskutiert wurden die Perspektiven „Netto-0“ und die Möglichkeiten und Grenzen der Regionalplanung bei diesem zentralen Thema der künftigen Raumentwicklung. Das Forum erörterte strategische Ansätze wie eine "Zubau-Rückbau-Regelung" zur Stärkung von Innenentwicklung, flächensparendes Bauen und Flächenkreislaufwirtschaft im Kontext der Umsetzbarkeit und Implementierung in Planungsprozesse. Gäste aus dem Europäischen Institut für Energieforschung (Martina Leucht) und dem Regionalverband Nordschwarzwald (Joanna Skok) präsentierten Zwischenergebnisse aus dem Projekt KoOpRegioN, einem regionalen, transdisziplinären Strategieprozess zum nachhaltigen Gewerbeflächenmanagement in der Region Nordschwarzwald. Auch hier wurde deutlich, wie zentral kooperative Prozesse und das gemeinsame Verständnis von Nachhaltigkeitsindikatoren in diesem komplexen Praxisprojekt sind. 

Der Blick ging auch nach China! Simin Yan (Universität Heidelberg) präsentierte ihr Promotionsprojekt - einen struktureller Vergleich von Ansätzen zum Flächensparen in der Großregion Shanghai und der Region Rhein-Neckar: ganz unterschiedliche Voraussetzungen, aber es wurde die Bedeutung von Planungsprozessen und verbindlichen Strukturen gerade im Vergleich der Regionen sehr eindrücklich deutlich.

Mit einem Exkurs zum besonderen Verkehrskonzept des „Karlsruher Modells“ durch zwei Experten der Albtal-Verkehrsgesellschaft wurde sehr eindrücklich dargestellt, welchen Herausforderungen die grundlegende Neugestaltung im Bereich des ÖPNV sich die Residenzstadt Karlsruhe stellt. Mit der Kombination von Straßen- und Eisenbahninfrastruktur werden umsteigefreie Direktverbindungen zwischen dem Stadtbahn-System und Eisenbahnstrecken ermöglicht, um Innenstadt und Umland besser zu verbinden. Hiermit verbunden ist ein massiver Aus- und Umbau innerstädtischer zentraler Bahnhöfe und die Verlegung zentraler Straßenbahn-Infrastruktur in den Untergrund notwendig geworden, mit allen Begleiterscheinungen, die ein solches Großprojekt im „laufenden Betrieb“ verursacht.

Das Forum Baden-Württemberg hat sich in Karlsruhe auch intensiv mit künftigen Formaten und Modi der Zusammenarbeit, auch der Landesplanung, auseinandergesetzt. 

Als neue Mitglieder wurden Prof. Michael Janoschka (Professur für Regionalwissenschaft am KIT, Karlsruhe) und Ryan Kelly vom Öko-Institut in Freiburg begrüßt – letzterer übernimmt künftig außerdem die Geschäftsführung des Regionalen Forums Baden-Württemberg.