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Internationale Experten diskutieren die Bodenfrage in Deutschland

Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) bringt internationale Fachleute aus Wissenschaft, Planungspraxis und Politik zu Sondierungsworkshop zusammen, 29.-30. August 2019 in Mannheim

Kommunales Flächenmanagement und privates Eigentum sind im Kern der Bodenfrage. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten ist die Frage nach strategischem Umgang mit Boden in Deutschland auch für die internationale Fachwelt von Interesse.

  • Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den Städten eröffnet eine Debatte um strategische Bodenpolitik, die noch vor wenigen Jahren undenkbar war. Von wirksamen Mietpreisbeschränkungen bis zur Enteignung steht aktuell alles zur Diskussion.
  • Während in den urbanen Zentren Wohnungsnot herrscht, fressen sich suburbane Einfamilienhausgebiete weiter in die Landschaft. Die Umwandlung von Naturflächen in Verkehrs- und Siedlungsflächen ist – trotz des 30-Hektar-Ziels – kaum gebremst.

Die Entwicklungen sind Ausdruck der bodenpolitischen Problemstellung, d.h. der Frage, wie die Politik allgemein und die Raumplanung im Speziellen mit Bodeneigentumsrechten umgehen soll. Das Problem ist mittlerweile wieder so prominent, dass sogar das politische Berlin aktiv geworden ist und eine Expertenkommission einberufen hat, deren Ergebnisse kürzlich veröffentlicht worden sind.

Was kann Deutschland aus den bodenpolitischen Erfahrungen in den Nachbarländern lernen und wie ist die neue Strategie zur deutschen Bodenpolitik wissenschaftlich und aus internationaler Perspektive zu bewerten? Im europäischen Vergleich verfolgen die Länder deutlich unterschiedliche Ansätze: Von einer Abschöpfung der planungsbedingten Mehrwerte in der Schweiz über die Einführung neuer Instrumente in Tschechien bis zu einer aktiven Bodenpolitik in den Niederlanden. Im Rahmen des Sondierungsworkshops diskutieren internationale Experten aus Wissenschaft und Praxis die Hintergründe, Wirkungsweisen und Effekte der unterschiedlichen Ansätze, um daraus mögliche Handlungsoptionen für die deutsche Bodenpolitik abzuleiten und eine evidenzbasierte Politikberatung zu fördern. Zudem sollen weitere Themen und Teilthemen mit Relevanz für die bodenpolitische Forschung und Praxis identifiziert werden, um einen breiteren Dialog zu etablieren.

Auch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat zeigt Interesse an der Thematik. Frau Ministerialdirektorin Monika Thomas wird am Workshop teilnehmen und von den Ergebnissen der Baulandkommission berichten.

Im Anschluss an den Sondierungsworkshop wird die Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) die Einrichtung eines Internationalen Arbeitskreises (IAK) prüfen, um die internationale Zusammenarbeit und Sichtbarkeit in diesem Themenfeld zu stärken.

Der Sondierungsworkshop wird organisiert von Assoc. Prof. Dr. Thomas Hartmann (Universität Wageningen, NL) und Dr. Andreas Hengstermann (Universität Bern, CH). Es referieren und diskutieren internationale Fachleute aus Wissenschaft, Planungspraxis und Politik: Prof. Dr. Rachelle Alterman (Technion, Haifa, IL), Prof. Janet Askew (ECTP-CEU, UK), Prof. Dr. Edwin Buitelaar (PBL & Universität Utrecht, NL), Prof. Dr. Sonja Guelton (Universität Paris-Est Créteil, FR), Bianca Hauer (Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim, DE), Assoc. Prof. Dr. Hans Leinfelder (KU Leuven, BE), Prof. Dr. Dirk Löhr (Hochschule Trier, DE), Prof. Dr. Stéphane Nahrath (Universität Lausanne, CH), Dr. Claus Peinemann (Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim, DE), Assoc. Prof. Dr. Walter Seher (Universität für Bodenkultur, Wien, AT), Dr. Andreas Stefansky (ARL, Hannover, DE), Ministerialdirektorin Monika Thomas (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Berlin, DE), Christoph Trinemeier (Verband Region Rhein-Neckar, Mannheim, DE) und Dr. Eliška Vejchodská (JEP-Universität, Ústí nad Labem, CZ).

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