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Flächenentwicklung im Widerstreit der Interessen - CfP

Call for Papers - ARL-Kongress 2018

26. und 27. April 2018 in München

Hintergrund und Themenstellungen

Die Zukunft von Kulturlandschaften und der Umgang mit ihnen sind immer wieder zu diskutieren. So produziert bspw. die Energiewende zahlreiche Konfliktfelder, die Raumnutzungen mit ihren Auswirkungen, politisch-planerische Prioritäten und auch die gesellschaftliche Akzeptanz von raumwirksamen Entscheidungen betreffen. Grundsätzlich zählen hierzu auch Flächenkonkurrenzen und Probleme bei der Vermittlung energiepolitischer Ziele. Die Errichtung von Anlagen zur Energieerzeugung als starke Treiber von Landschaftsveränderungen hat Akzeptanzprobleme und eine zunehmend ablehnende Haltung von Bürgern und Kommunen zur Folge. Dies prägt die Diskussion um die Energiewende. Auch die zunehmende Fragmentierung der Verantwortlichkeiten für die regionale und lokale Stromgewinnung verdeutlicht, dass politische Ziele und Realitäten vor Ort großes Konfliktpotenzial bergen. 

Ein weiterer Treiber des Landschaftswandels ist zudem nach wie vor die ungebremste Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche, auch hierdurch sind gewohnte Landschaftsbilder grundsätzlichen Veränderungen unterworfen. Fachplanungen und kommunale Interessen sind häufig landschaftsprägend und eine tatsächliche Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme (immerhin erklärtes Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie) ist nicht abzusehen. Der Druck auf die Fläche beeinflusst Ansätze für nachhaltiges Flächenmanagement sehr stark und ist der wichtigste Treiber für den Verlust und die Beeinträchtigung von Lebensräumen und Biodiversität. Mögliche Ansätze gegenzusteuern werden seit Langem erprobt, scheitern aber u. a. an Konflikten zwischen den „Nutzern“ von Landschaft und an halbherziger Anwendung vorhandener Instrumente. Der Wandel der Agrarlandschaften ist hier ein zentrales Thema, das auch die Bedeutung und die Zukunft von Böden umfasst.

Es wird deutlich, dass Landschaft sowohl physisch als auch emotional von einer Vielfalt an Akteuren „in Beschlag genommen“ wird. Naturschutz, Tourismus, Energiegewinnung und Siedlungsflächenentwicklung sind nur einige Aspekte, die hier genannt werden können. Akteure aus der Planung, der Gesellschaft und der Politik sollen bei diesem Kongress zu Wort kommen und die Zukunft der Natur- und Kulturlandschaften in Deutschland diskutieren.

Foto: Oliver Rose

Im Rahmen des ARL-Kongresses 2018 sollen insbesondere folgende Fragekomplexe im Fokus stehen:

  • Wie sind die Kulturlandschaften in Deutschland künftig zu gestalten, welche Leitbilder sind (noch) aktuell? Welchen Prämissen unterliegt die Diskussion um den Landschaftswandel?
  • Welche Auswirkungen hat die Energiewende auf die Regional- und Landschaftsplanung sowie unsere Sicht auf Kulturlandschaften?
  • Warum funktioniert Flächensparen nicht und wie sind Flächenkonkurrenzen nachhaltig zu bewältigen? Wie kommen wir zu akzeptierten, finanzierbaren und nachhaltigen Lösungen zur Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme und des Drucks auf Böden? Welche planerischen, rechtlichen oder kommunikativen Instrumente sind effektiv und welche Instrumente sind wirkungslos?
  • Welche ökologischen Wirkungen hat der Landschaftswandel auf den Natur- und Artenschutz? Wie kann der Schutz von Böden, Biodiversität, Natur und Arten bei zunehmendem Druck auf die natürlichen Lebensgrundlagen gelingen?
  • Welche Bedeutung kommt dem Tourismus im Kontext der Regionalentwicklung heute zu und welche Effekte hat er auf den Landschaftswandel?

Programmstruktur 

Der Kongress findet am 26. und 27.04.2018 im Tagungszentrum im Kolpinghaus München, Adolf-Kolping-Straße 1, 80336 München statt. 

Das Programm des ARL-Kongresses umfasst sowohl Plenarvorträge ausgewiesener Expertinnen und Experten als auch thematisch fokussierte Arbeitsgruppen bzw. Workshops. Die inhaltliche Strukturierung und die methodische Ausgestaltung der einzelnen Arbeitsgruppen erfolgen nach der Auswahl der Beiträge. In den Arbeitsgruppen wie auch im Plenum ist genügend Raum für Diskussionen und Erfahrungsaustausch vorgesehen.

Die Hauptvorträge des ersten Programmteils liefern einen Überblick über die aktuelle Debatte zum Thema „Schutz und Entwicklung von Kulturlandschaften“ und zur Bedeutung von Aushandlungsprozessen. Im Fokus steht auch die Diskussion um den Landschaftswandel. In parallel laufenden thematischen Arbeitsgruppen werden Problemstellungen und Handlungsansätze zu den genannten Fragekomplexen vertiefend diskutiert. Sie werden durch Beispiele und empirische Studien illustriert, es werden verschiedene Raumtypen, spezifische Zugänge zum Thema Kulturlandschaftsschutz und -entwicklung sowie unterschiedliche Akteurskonstellationen betrachtet.

Bewerbung

Beim ARL-Kongress sollen die genannten Themenschwerpunkte disziplinübergreifend diskutiert werden. Es sind daher zahlreiche wissenschaftliche Fachrichtungen zur Teilnahme aufgerufen. Ausdrücklich erwünscht ist ebenso die fachkundige Beteiligung von Vertreterinnen und Vertretern aus Einrichtungen der kommunalen und regionalen Verwaltung, u. a. aus den Bereichen räumliche Planung, Naturschutz- und Landschaftsplanung, aus der Anlagenplanung für Energieinfrastrukturen, der Land- und Fortwirtschaft und ähnlichen thematisch relevanten Fachrichtungen. Wenn Sie sich – auch als Nachwuchswissenschaftlerin/Nachwuchswissenschaftler – angesprochen fühlen, freuen wir uns über die Zusendung Ihrer Unterlagen 

bis zum 15.10.2017 

an: arl-kongress@arl-net.de.

Wir erwarten eine Kurzfassung des geplanten Beitrags (max. 5.000 Zeichen ohne Leerzeichen), die eindeutigen Bezug zu mindestens einem der im Problemaufriss dargestellten Themen und Fragekomplexe hat. Ihr Abstract sollte zentrale Fragestellungen, Thesen und Schlussfolgerungen beinhalten sowie einen aussagekräftigen Titel haben. Zudem bitten wir um einen kurzen beruflichen Lebenslauf (max. 2.500 Zeichen ohne Leerzeichen) und die Nennung von max. drei Ihrer wichtigsten Arbeiten zum Thema (Publikationen, Projekte). Bitte reichen Sie die Unterlagen ausschließlich als pdf-Dokumente ein.

Die eingegangenen Beiträge werden begutachtet, die ausgewählten Referentinnen und Referenten werden bis zum 15.11.2017 über das Ergebnis des Auswahlprozesses informiert. Die Referentinnen und Referenten sind von der Teilnahmegebühr des Kongresses befreit, zudem erstattet die ARL die Reise- und Übernachtungskosten gemäß Bundesreisekostengesetz. 

Inhaltliche Fragen zum Call for Papers richten Sie bitte an Dr. Barbara Warner, Geschäftsstelle der ARL, Referat „Natürliche Ressourcen, Umwelt, Ökologie“, Tel. +49 511 34842-22, E-Mail: warner@arl-net.de.

Foto: Axel Schwenke, flickr.com

 

Dateien
karl-2018-call.png (184.51 KB)
Call als PDF (203.89 KB)