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Die Zukunft der urbanen Teiche

Projekt POUNDER
Nahaufnahme eines braun gefleckten Frosches im Wasser zwischen herbstlich gefärbten Blättern. Der Frosch schaut nach links, sein Auge glänzt im Licht.

Teiche und kleine Gewässer in Städten spielen für das Klima, die Artenvielfalt und die Naherholung eine viel größere Rolle, als vielen Menschen bewusst ist. Sie speichern Regenwasser und helfen so, Überschwemmungen und Trockenheit zu verhindern. Sie wirken kühlend in heißen Sommern und schaffen Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen und erhöhen auf diese Weise die Biodiversität in städtischen Gebieten. Zudem sind sie Orte, an denen Menschen Natur erleben, sich erholen und Gemeinschaft erfahren können, und das mitten in der Stadt.

Gleichzeitig stehen städtische Teiche unter großem Druck. Schadstoffe aus Verkehr, Landwirtschaft und Haushalten gelangen in die Gewässer. Klimawandel bringt mehr Extremwetter wie Hitze und Starkregen. Viele Teiche leiden unter Algenblüten, Sauerstoffmangel, schlechter Wasserqualität, und der Vergesslichkeit und Nachlässigkeit der Menschen, die sie besuchen. Zuständigkeiten sind oft unklar und Ressourcen knapp. Trotzdem sind Teiche entscheidend für eine zukunftsfähige, lebenswerte Stadt.

Hier setzt das Forschungsprojekt POUNDER (Pollution in Urban Ponds – Eco-evolutionary Dynamics and Ecosystem Resilience) an. Es wird von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert und vereint Natur-, Sozial- und Planungswissenschaften. In Berlin werden mehr als 50 Teiche untersucht, um Wasserqualität, Biodiversität und ökologische Anpassungsprozesse zu erfassen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darauf, gemeinsam mit der Verwaltung, Initiativen, Unternehmen und Wissenschaft über die Zukunft der Teiche nachzudenken und gemeinsam gut umsetzbare Wege für ein besseres Management zu entwickeln.

Ein wichtiger Meilenstein im Projekt ist der zweitägige Workshop am 10. und 11. November 2025 in Berlin. Hier kommen Forschende, Praxisakteure und eingeladene Stakeholder aus Berlin zusammen, um Zukunftsszenarien für das Jahr 2050 zu entwerfen. Anders als viele Studien, die sich auf apokalyptische Zukunftsbilder konzentrieren, orientieren wir uns dabei am Nature Futures Framework. Dieses ermöglicht es, positive und wünschenswerte Zukünfte zu denken: Städte zu planen, in denen Wasserqualität, Biodiversität, Gesundheit und Lebensqualität Hand in Hand gehen.

Der Workshop ist bewusst partizipativ und international angelegt. Beiträge und Diskussionen finden auf Deutsch und Englisch statt. Am ersten Tag wird es Einblicke in die bisherigen Forschungsergebnisse des Projekts geben. Ab dem Nachmittag und am zweiten Tag wird in Gruppen gearbeitet. Im Fokus stehen dabei drei Fragen: 1) Welche Rolle sollen Teiche im Berlin von 2050 spielen? 2) Welche politischen, ökologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sind denkbar? Und 3) Wie können wir heute die Grundlagen dafür legen?

Ziel ist es, konkrete Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, die in Politik und Planung einfließen können und zum gemeinsamen Handeln anregen.

In der zweiten Hälfte des Projekts (2026–2027) bündeln wir die Ergebnisse aus Chemie, Ökologie, Mikrobiologie, Sozialwissenschaften, Szenarienarbeit und Stakeholderdialogen. Daraus entstehen Empfehlungen, die in und für Berlin entwickelt wurden und anwendbar sind, sich aber auch auf andere Städte übertragen lassen. Denn aktuelle und künftige Herausforderungen wie Klimawandel, Verschmutzung und Nutzungskonflikte betreffen urbane Gewässer weltweit.

Wenn Sie Interesse an Ergebnissen, an einem fachlichen Austausch oder an der Teilnahme an künftigen Veranstaltungen haben (z. B. ein Workshop zu Managementpraktiken urbaner Gewässer im Sommer 2026), wenden Sie sich bitte an:

Dr. Germán Joosten
Projekt POUNDER – Stakeholder Engagement & Zusammenarbeit mit Praxispartnern
german.joosten@arl-net.de

Mehr zu POUNDER: POllution in UrbaN ponds, eco-evolutionary Dynamics, and Ecosystem Resilience (POUNDER) | IGB