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Call for Membership für eine LAG-AG „Digitaler Wandel und Regionalentwicklung“

Call for Membership für eine Arbeitsgruppe der Landesarbeitsgemeinschaft Bremen / Hamburg / Niedersachsen / Schleswig-Holstein „Digitaler Wandel und Regionalentwicklung“

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Bremen / Hamburg / Niedersachsen / Schleswig-Holstein der Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL) sucht engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Bildung einer Arbeitsgruppe zum Thema „Digitaler Wandel und Regionalentwicklung“.

Die Akademie für Raumforschung und Landesplanung versteht sich als ein interdisziplinäres Forum für Wissenschaft und Praxis, in dem raum- und planungsbezogenes Wissen im Dialog generiert, reflektiert und vermittelt wird. Sie erforscht Räume als Bedingung und Ausdruck gesellschaftlicher Praxis. Organisiert ist die ARL als Netzwerk von Fachleuten für Fragen der Raumentwicklung.

Thema: Digitaler Wandel – regionale Steuerung, Kooperationen und integrierte Entwicklung

Die Arbeitsgruppe (AG) greift ein aktuelles Thema mit zentraler Bedeutung für die künftige Entwicklung von Regionen auf: Der digitale Wandel wird fundamentale Auswirkungen auf räumliche Strukturen, Lebens- und Arbeitswelten und die Zukunft der Daseinsvorsorge haben. In ihm liegen sowohl Chancen als auch Herausforderungen und Risiken bis hin zum Verlust tradierter Strukturen, Angebots- und Wirtschaftsformen. Durch die Weiterentwicklung digitaler Infrastrukturen können räumliche Disparitäten abgebaut oder ver-stärkt werden.

Gegenwärtig beschäftigen sich die meisten Bundesländer mit Strategien zur Nutzung der Chancen des digitalen Wandels. Dabei geht es zumeist um eine große Themenbandbreite. Neben den bundesweit laufenden Bemühungen zur Verbesserung der Breitbandinfrastruktur, die als technische Voraussetzung für die Nutzung der im digitalen Wandel liegenden Chancen anzusehen ist, zielen die Aktivitäten der Länder u.a. auf die Bereiche Wissenschaft und Forschung, Bildung (z.B. Distance-Learning), Wirtschaftsentwicklung (Industrie 4.0 / digitale vernetzte Produktion, Urbane Produktion/Produktive Stadt; Plattformökonomie) unter besonderer Berücksichtigung von KMU, Einzelhandelsversorgung (z.B. Online-Handel, digitale Marktportale), Veränderungen der Arbeitswelt (z.B. Telearbeit, Co-Working), Energieversorgung (z.B. Smart Grids), Digitale Verwaltung (e-government), Gesundheitsversorgung (e-health, Assistenzsysteme, Telemedizin) oder auch Mobilität (z.B. Sharing Mobility, E-Ticketing, Virtual Mobility).

In der Regel werden diese Ansätze in den Ländern zwar mehr oder weniger systematisch, dabei aber weitgehend sektoral und unvernetzt bearbeitet. Eine integrierende Zusammenschau der Handlungsfelder aus Sicht der Regionalentwicklung fehlt zumeist. Insbesondere fehlen eine raumkonkrete Bewertung der Chancen, wie auch der Gefahren die aus dem digitalen Wandel resultieren, sowie konzeptionelle Arbeiten, die aufzeigen, wie Chancen der Digitalisierung für die Regionalentwicklung in Nordwest-Deutschland genutzt und Risiken verringert werden können. Um diesen Entwicklungen in den verschiedenen planerischen Handlungsbereichen zu begegnen, sind transdisziplinäre Denkweisen und konkrete (planerische) Ansätze notwendig, die auch gemeinwohlorientierte Aspekte und Fragen der räumlichen Gerechtigkeit in den Blick nehmen.

Mögliche Ausrichtung und Zielsetzung

Vor diesem Hintergrund möchte die künftige Arbeitsgruppe „Digitaler Wandel und Regionalentwicklung“ die raumwissenschaftliche Relevanz des Themas aufarbeiten, bestehende Ansätze im Vergleich der Bundesländer Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen diskutieren und Empfehlungen für die Praxis liefern. Für das Gebiet der LAG ist die Thematik von hoher Relevanz. Eine Besonderheit im LAG-Raum stellen dabei die in der Digitalisierung liegenden Chancen großräumiger Kooperation in den (länderübergreifenden) Metropolregionen, d.h. zwischen metropolitanen Kernen und umgebenden ländlichen Räumen dar. In der AG sollen praxisorientiert die Strategiekonzepte der Länder in den Blick genommen werden. Darüber hinaus soll die wissenschaftliche Diskussion zu den räumlichen Implikationen des digitalen Wandels aufgegriffen und in einen Bezug zu den Entwicklungen im LAG-Gebiet gestellt werden. Es wird angestrebt, die Arbeit der LAG mit weiteren laufenden LAG-AGs zu Digitalisierung abzustimmen, um ggfs. gemeinsame Veranstaltungen oder Publikationen zu ermöglichen.

Mögliche Fragestellungen sind:

• Welchen tatsächlichen Stellenwert hat die Digitalisierung derzeit in den für die Regionalentwicklung bedeutsamen Themenfeldern in den ländlichen Räumen und in den Verdichtungsräumen der hier zu betrachtenden Bundesländer?
• Welche raumwirksamen Effekte lassen sich beobachten bzw. steuernd beeinflussen?
• Was ist die Rolle planerischer Institutionen (Stadt-, Regional- und Landesplanung sowie Fachplanungen) und „neuer“ Akteursgruppen hinsichtlich der Gestaltung räumlicher Entwicklungsprozesse im digitalen Zeitalter? Welche Rolle kann die Regionalentwicklung bei der Begleitung des digitalen Wandels spielen?
• Welche Potentiale digitaler Daseinsvorsorge für die Regionalentwicklung sind erkennbar / werden bereits genutzt?
• Gibt es erkennbare Hemmnisse, die der Umsetzung der Chancen des digitalen Wandels entgegenstehen?
• Welche Unterstützung benötigen Regionen, um den digitalen Wandel erfolgreich begleiten zu kön-nen?
• Welche Herausforderungen kommen auf die Regionen zu (z.B. Substitutionspotenziale von Arbeitsplätzen)?
• Welche Folgen für die künftige Rolle Zentraler Orte sind zu erwarten (Erhalt der wirtschaftlichen Tragfähigkeit zentralörtlicher Angebote / Folgen der zunehmenden Bedeutung von Online-Shopping auf den stationären Einzelhandel und die Versorgung der Bevölkerung)?
• Können mit Hilfe der Digitalisierung Daseinsvorsorgeangebote und -einrichtungen in ländlichen Räumen ergänzt oder ersetzt werden? Sind Verbesserungen in Bezug auf die Qualität und Erreichbarkeit von Versorgungsangeboten zu erwarten oder leistet die Digitalisierung der weiteren Ausdünnung stationärer Angebote in der Fläche Vorschub?

Produkte

Die Ergebnisse der AG sollen einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Als Produkt steht eine gemeinsame Publikation in der Reihe Arbeitsberichte aus der ARL im Fokus. Dabei werden sowohl den einzelnen AG-Mitgliedern Themenschwerpunkte zur Bearbeitung zugeordnet, als auch einzelne Kapitel zur gemeinsamen Bearbeitung vorgesehen. Zusammengefasste Empfehlungen sollen in geeigneter Form in die zuständigen Behörden getragen werden. Angestrebt wird des Weiteren, die Ergebnisse der Arbeitsgruppe einem breiten Fachpublikum in Form einer Tagung vorzustellen. Eine Entscheidung dazu soll jedoch erst nach Diskussion in der AG gefällt werden.

Organisation

Die Arbeitsgruppe wird aus bis 10 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis gebildet. Sie hat eine vorgesehene Laufzeit von zwei Jahren. Soweit dies von den Mitgliedern der AG als zweckdienlich angesehen wird, können weitere Expertinnen und Experten zu Vorträgen eingeladen werden. Von den künftigen Mitgliedern wird erwartet, zu mindestens einem der thematischen Schwerpunkte einen eigenständigen Beitrag zu leisten, sowie am Gesamtbericht und der Kommunikation der Ergebnisse mitzuwirken. Reisekosten für die AG-Treffen werden seitens der ARL erstattet. Die konstituierende Sitzung der AG wird voraussichtlich Ende 2018 stattfinden.

Die AG wird geleitet von Dr. Stephan Löb (Niedersächsisches Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung) und Dr. Guido Nischwitz (Institut Arbeit und Wirtschaft/iaw, Universität Bremen). Die Mitglieder der zukünftigen AG werden sich dem Thema und seinen Teilaspekten aus wissenschaftlicher und aus der Perspektive der Praxis widmen.

Bewerbung

Der Call for Membership richtet sich an Fachleute aus Wissenschaft und Praxis, deren beruflicher Schwerpunkt in einem der vier Länder der LAG Bremen / Hamburg / Niedersachsen / Schleswig-Holstein liegt und die sich mit den o.b. Themenstellungen befassen. Bewerbungen von Mitgliedern aus dem Jungen Forum sind ausdrücklich erwünscht. Als Mitglieder der AG kommen Angehörige von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Fachleuten aus Planungsstellen, der Verwaltung, Verbänden, Kammern, der Wirtschaft sowie zivilgesellschaftlichen Einrichtungen infrage. Wenn Sie sich angesprochen fühlen und Interesse an einer Mitarbeit haben, senden Sie uns bitte bis zum 19.10.2018 Ihre schriftliche Bewerbung per E-Mail zu. Diese beinhaltet:

• eine Kurzdarstellung (500-800 Wörter) der Sie interessierenden Fragestellungen und ggfs. Thesen,
• einen kurzen Lebenslauf (einschließlich Angaben zu Projekten und Publikationen zum Thema Digitalisierung)

Ihre Bewerbungen sowie inhaltliche und organisatorische Fragen zum Call for Membership und zur ARL Arbeitsgruppe der LAG richten Sie bitte an:

Dr. Stephan Löb (stephan.loeb@mb.niedersachsen.de, Tel.: 0511 120 8462) und/oder

Dr. Guido Nischwitz (gnischwitz@uni-bremen.de, Tel.: 0421 218 61735)