Direkt zum Inhalt

Call for Membership der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Nordrhein-Westfalen – Urbane Produktion

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Nordrhein-Westfalen der ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft sucht Interessierte aus Wissenschaft und Praxis für die Bildung einer Arbeitsgruppe, die sich den aktuellen Herausforderungen Urbaner Produktion in NRW und ihrer planerischen Steuerung aus einer interdisziplinären Perspektive widmet.

Thema/Problemaufriss

Unterschiedliche Entwicklungen haben in den letzten Jahren dem Thema Urbane Produktion zur Aufmerksamkeit verholfen: die Finanzkrise und die damit einhergehende Abkehr von einer reinen Dienstleistungsorientierung; die Erkenntnis, dass die Förderung wissensbasierter Dienstleistungen nicht ausreichend ist, um den strukturellen Wandel sozial gerecht zu bewerkstelligen; die Digitalisierung und die Möglichkeiten der emissionsärmeren Produktion; ein verändertes städtebauliches Leitbild und die Förderung der Nutzungsmischung aus ökologischen und sozialen Gründen, um Stoffkreisläufe und eine Stadt der kurzen Wege zu ermöglichen und nicht zuletzt eine wiederentdeckte gesellschaftliche Wertschätzung handwerklicher und vor Ort hergestellter Produkte. Viele Städte (Wien, Stuttgart, Berlin, aber auch Frankfurt, Köln und Düsseldorf) setzen auch deshalb in ihren Stadtentwicklungsstrategien auf das Thema.

Eine systematische Erfassung und Abschätzung der ökologischen, sozialen, städtebaulichen und ökonomischen Wirkungen Urbaner Produktion konnte bisher allerdings noch nicht erfolgen; auch, weil es kein einheitliches Verständnis dazu gibt, was unter Urbaner Produktion verstanden wird. Aktuelle Debatten fokussieren zudem stark auf das Thema Wohnen. Städte werden nachverdichtet, gewerbliche Entwicklungen werden dabei nicht immer systematisch mitgedacht. 

Themenfelder und Fragestellungen der Arbeitsgruppe

1. Definition Urbaner Produktion in NRW

Aufbauend auf vorliegenden Studien zur Urbanen Produktion sollen folgende Fragen thematisiert werden: 

  • Was bedeutet Nutzungsmischung als aktuelles planerisches Leitbild (u.a. Gewerbe in der Stadt oder Stadt im Gewerbegebiet)?
  • Wie lässt sich Urbane Produktion definieren und empirisch fassen? 
  • Was sind städtebauliche, ökologische und soziale Wirkungskategorien Urbaner Produktion? 

2. Aktuelle Herausforderungen und Potentiale Urbaner Produktion in NRW

Ausgehend von der Definition Urbaner Produktion in NRW sollen die aktuellen Herausforderungen und Potentiale Urbaner Produktion näher beleuchtet werden. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus:

  • Verdrängt das Wohnen das produzierende Gewerbe in der Stadt und ist dies eine neue Art der Gentrifizierung? 
  • Welche Wirkungen hat Urbane Produktion? Leistet Urbane Produktion beispielsweise einen Beitrag zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme und Stadt der kurzen Wege? 

3. Planerische Steuerung Urbaner Produktion NRW

Abschließend soll diskutiert werden, wie den aktuellen Herausforderungen planerisch begegnet werden kann. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus:

  • Welche Möglichkeiten bietet der aktuelle planungsrechtliche Rahmen für die Entwicklung Urbaner Produktion (Urbanes Gebiet, Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA-Lärm) etc.)?
  • Wie lässt sich Produktion und das Handwerk planerisch, bodenpolitisch, mietrechtlich oder durch Anreizpolitiken in der Stadt vor Verdrängung sichern?
  • Welche Produktion kann stadtnah erfolgen? Für was braucht es weiterhin die „klassischen“ Gewerbestandorte? Wie wirkt sich das auf die Stadtentwicklungsplanung/FNP/Regionalplanung aus?

Angestrebte Ergebnisse

  • Öffentlicher Workshop mit Impulsvorträgen aus Sicht von Unternehmen, Planung und Forschung 
  • Themenheft in planungswissenschaftlicher Zeitschrift 
  • Positionspapier zur aktuellen Steuerungsmöglichkeit in der Planungspraxis und Reformbedarf der rechtlichen Grundlagen

Methoden und Arbeitsweise

Die AG trifft sich (digital oder in Präsenz) voraussichtlich halbjährlich im Plenum und arbeitet darüber hinaus arbeitsteilig zu spezifischen Fragen.

Das Thema ist sowohl aus einer wissenschaftlichen als auch praktischen Perspektive zu beleuchten. In die Arbeit der AG soll dabei neben der kommunalen, planerischen Perspektive auch die Perspektive von Unternehmen eingebunden werden. Die Inhalte sollen mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Praxis, sowie mit themenbezogenen Expertinnen und Experten reflektiert werden.

Das Arbeitsprogramm wird im Rahmen einer konstituierenden Sitzung gemeinsam mit den Mitgliedern konkretisiert. Formate, angestrebte Ergebnisse und Zeitplanung werden in diesem Rahmen detailliert vorgestellt und gemeinsam abgestimmt. 

Bewerbung 

Der Call for Membership richtet sich an Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung und Praxis, insbesondere aus NRW. Eine transdisziplinäre Mischung ist erwünscht. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Planungspraxis, Unternehmen sowie Handwerks- oder Industrie- und Handelskammern sind herzlich eingeladen mitzumachen.

Wenn Sie sich angesprochen fühlen und Interesse an einer Mitarbeit in der Arbeitsgruppe haben, senden Sie uns bitte bis zum 02.05.2021

a) eine kurze Skizze (maximal 2.000 Zeichen inkl. Leerzeichen) Ihrer Arbeits- und Forschungsinteressen im Kontext der Arbeitsgruppe, 
b) einen kurzen Lebenslauf.

Bitte senden Sie Ihre Unterlagen an bache@arl-net.de. Sowohl Prof. Dr. Rainer Danielzyk aus der ARL-Geschäftsstelle (0511/3484237; bache@arl-net.de) als auch die unten benannten Ansprechpartner der AG stehen Ihnen für Nachfragen gern zur Verfügung.


Kontakt

PD Dr. Stefan Gärtner
Institut Arbeit und Technik, Gelsenkirchen
0209-1707164
gaertner@iat.eu

Prof. Dr. Johanna Schoppengerd 
Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur
0541-969-5215
J.Schoppengerd@hs-osnabrueck.de