ARL-Kongress 2019: "Postwachstum und Transformation. Planen – Steuern – Wirtschaften"
27.-28. Juni 2019 in Kassel
Thema
In der politischen und gesellschaftlichen Debatte über die Notwendigkeit einer Transformation zu nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsformen stehen neben dem Klimawandel insbesondere die Endlichkeit natürlicher Ressourcen und der global fortschreitende Ressourcenverbrauch im Mittelpunkt. Zunehmend wird die Sinnhaftigkeit von kontinuierlichem materiellem Wachstum infrage gestellt und es werden Entwicklungsansätze jenseits einer reinen Wachstumsorientierung gesucht. Gemeinwohlorientierung, soziale Teilhabe und Umweltverträglichkeit sind die Leitziele einer Debatte, die die gegenwärtig vorherrschenden Wirtschaftsformen und deren negative Auswirkungen kritisch hinterfragen. Dazu gehört auch eine Neubewertung von Begriffen wie Entwicklung, Wohlstand und Wohlergehen.
Angesichts der Bedeutung dieser Debatte in Politik, Zivilgesellschaft und Teilen der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften haben auch die Raum- und Planungswissenschaften begonnen, sich dem Thema „Postwachstum“ zu widmen. Trotz ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsfragen und dem Umgang mit der „Ressource“ Fläche/Boden scheinen die gängigen Konzepte und Modelle der Raumforschung und Raumordnung eher dem traditionellen Wachstumsparadigma verhaftet. Weder die Beschäftigung mit dem demografischen Wandel und schrumpfenden Städten noch die Arbeiten zu den Folgen der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise haben hier zu einem grundsätzlichen Perspektivenwechsel geführt, der konzeptionelle Anstöße für alternative, d. h. nicht an materiellen Wachstumsindikatoren orientierte Entwicklungsmodelle und ihre planerische Begleitung liefern könnte. Auch fehlt es bisher an einer grundsätzlichen Diskussion in den Raumwissenschaften zu den Konzepten der sogenannten „Green Economy“ und der „Sharing Economy“ sowie zu Vorstellungen von „Qualitativem Wachstum“ oder „Smart Growth“. Jüngste Arbeiten zur Boden- und Immobilienfrage lassen jedoch einen Trend zu grundlegenderen Auseinandersetzungen erkennen.
Der ARL-Kongress 2019 möchte eine differenzierte interdisziplinäre Diskussion zu den räumlichen Implikationen und den Herausforderungen postwachstumsorientierter Konzepte ermöglichen und dem Thema in den Raumwissenschaften und der Planungspraxis zu mehr Gewicht verhelfen.
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