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Potenziale neuer Mobilitätsformen und -technologien für eine nachhaltige Raumentwicklung

Neue Arbeitsgruppe der LAG Bayern

Die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft Bayern kamen am 29. und 30. November 2012 zu ihrer zweiten Mittgliederversammlung des vergangenen Jahres in Garmisch-Partenkirchen zusammen. Zwei große Themenblöcke standen im Mittelpunkt der Veranstaltung im Garmischer Kurhaus: Verkehr und Tourismus im Alpenraum.

Der Sitzungsort Garmisch-Partenkirchen war mit Bedacht gewählt worden, denn die Gemeinde ist eine der Modellkommunen „Elektromobilität“ der Bayerischen Staatsregierung. Im Rahmen dieses Vorhabens wird unter Beteiligung der ortsansässigen Bevölkerung und der Entscheidungsträger ein ganzheitliches Mobilitätskonzept entwickelt, in das die Elektromobilität mit all ihren Möglichkeiten integriert wird. Elektromobilität wird hier mit anderen lokalen, regionalen und überregionalen Verkehrsträgern vernetzt. Das Vorhaben ist eng gekoppelt mit dem Leuchtturmprojekt „Elektromobilität verbindet Bayern“, in dem die in Bayern laufenden Schwerpunktprojekte auf dem Gebiet der Elektromobilität koordiniert werden. Über das Projekt berichtete Dr. Christoph Ebert, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums „Elektromobilität e-GAP“. Zuvor hatte Prof. Dr. Klaus Bogenberger von der Universität der Bundeswehr München über die Möglichkeiten der Nutzung verschiedener Elektrofahrzeuge und Hybridelektrokraftfahrzeuge bei individuellen Mobilitätsbedürfnissen referiert und den Stand der Anwendung, insbesondere Einsatzmöglichkeiten in Großstädten, aufgezeigt. Im Anschluss an die Diskussion der Referate beschlossen die Mitglieder der LAG Bayern die Einsetzung einer neuen Arbeitsgruppe zum Thema „Potenziale neuer Mobilitätsformen und -technologien für eine nachhaltige Raumentwicklung“. Die Leitung übernehmen Prof. Dr. Christian Jacoby und Dr. Sandra Wappelhorst von der Universität der Bundeswehr München.

Touristische Perspektiven und Probleme, insbesondere im Alpenraum, stellten den zweiten großen thematischen Block in Garmisch-Partenkirchen dar. Der Erste Bürgermeister Thomas Schmid und der örtliche Tourismusdirektor Peter Ries skizzierten zunächst die Potenziale, die Entwicklung und die Perspektiven des Tourismus in Garmisch-Partenkirchen. Dabei gingen sie auch auf die gescheiterte Bewerbung für die Olympischen Spiele 2018 ein.

Breiten Raum nahm anschließend die Berichterstattung über die Arbeitsgruppe „Tourismus und Regionalentwicklung in Bayern“ ein. Mehrere Mitglieder der Arbeitsgruppe stellten die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zu folgenden Themen vor:

  • Touristische Entwicklungen in ausgewählten bayerischen Fremdenverkehrsräumen (Fichtelgebirge, Allgäu, Bayerischer Wald)
  • Fallbeispiel einer touristischen Gemeinde in ihrer Niedergangsphase (Bayerisch Eisenstein)
  • Touristische Entwicklungsperspektiven suburbaner Gemeinden im Landkreis Fürstenfeldbruck
  • Umweltverträgliche Mobilität im Tourismus und Möglichkeiten der Regionalplanung
  • Tourismus und Wintersport in Alpengemeinden
  • Bewertung des Alpenplans als Teil des Landesentwicklungsprogramms Bayern

Die Mitglieder der LAG zeigten sich von der Breite und Tiefe der Untersuchungen beeindruckt und gaben zahlreiche Hinweise zur weiteren Bearbeitung. Alle Beiträge werden in Kürze bei myARL eingestellt, sodass alle Mitglieder die Möglichkeit haben, weitere Kommentare zu geben.

Am zweiten Tag stand die Kreisentwicklung im Vordergrund. Der Landrat des Landkreises Garmisch-Partenkirchen sowie der Regionalmanager und Geschäftsführer der Kreisentwicklungsgesellschaft Garmisch-Partenkirchen mbH gaben einen Überblick über die Herausforderungen des kleinen und in Bayern peripher gelegenen Kreises, der nach wie vor eine starke Fokussierung auf den Tourismus aufweist.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Exkursion nach Murnau. Dort wurden Konversionsmaßnahmen der ehemaligen Kemmel-Kaserne besichtigt und die Teilnehmenden diskutierten mit dem Geschäftsführer der Murnauer Grundstücksverwaltungsgesellschaft, Hubert Süß. Das Umnutzungskonzept mit einer Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe wurde allseits begrüßt. Die Gemeinde versucht, den zentral gelegenen Standort mit hoher städtebaulicher Qualität, einer guten Infrastruktur und einer eigenen Biomasseheizanlage zu vermarkten. Die Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeflächen ist groß, das Image positiv, die Zufriedenheit der neuen Bewohner hoch, sodass das Konversionsprojekt als gelungen bezeichnet werden kann.